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Deutschland.
in Darmstadt, Karlsruhe und Weimar 1518, Wie die vVermiihlung
der hl. Katharinaa von 1516 in Würlitz und das vEpitaph des
Valentin Schmidburgcc im Museum zu Leipzig noch erhebliche
Vgl-Züge der Art der wRuhe auf der lfluchtr: von 1504. Auch
die acht Blätter Randzeichnungen zum Gebetbuch des Kaisers
Nlaximilian von 1515 stehen noch auf voller Hühe und lassen
namentlich die von Scheurl gerühmte Beffihigung Cranachs zur
jagdtierdarstellung in günstigem Lichte crscheinen. Aber mehr
und mehr nährt sich die Produktion von Wiederholungen und die
Arlsfülurung wird zur Fabrikation. Dass dies schon um 1520
unverkennbar wird, hfingt wohl mit der bürgerlichen Inanspruch_
nahme des Malers zusammen, der damals an der Reformation den
thäligsten Anteil nahm, mehrere städtische Ämter bekleidete, viel bei
Hofe verkehrte, und sein Geschäft nach der Seite einer Apotheke
und einer Papier- und Buchhandlung erweiterte.
Im dem Masse aber, in welchem zugleich die Bestellungen
bei dem gefeierten Manne zunahmen, IHLISSTEII auch besondere
Studien zurücktreten und die Gesellenarbeit sich mehren, indem
einmal hergestellte Kornpositionen mit mehr oder weniger Ver-
änderungen sich xferxfielfältigten. Von wAdam- und Evabildernq
fmden sich seit den zwanziger Jahren nicht Weniger" als acht,
ebensoviel Darstellungen der xjudithm und einige der eI-Ierodiasx,
wobei die Absicht der Wiedergabe weiblicher Reize zwar ausser
Zweifel aber sclnvach erreicht ist. Ungemein zahlreich ist die
Dnrstellung der wEhebrecherin vor Christusrc und des xgüttlichen
Kindexfreundese namentlich auch die Wiedergabe wChristi alg
Schmerzensmanna. Eine besondere Rolle spielen dann unter den
religiüsen Bildern jene, welche sich auf die Reformation und
deren Heilslehre bezogen. Es erscheint dabei, wie in dem Altarwerk
der Stadtkirche zu Schneeberg, der nCrucifrxusa von biblischen und
allegoriscluen Darstelhlngen umgeben, so von vAdam durch Tod und
Teufel in die Hülle getriebenx, vLoth mit seinen 'l"6chtern44, vNIQSeS
mit den Prophetenz, wJOhHHHGS und Adam vor dem Gekreuzigtena,
rChristi 'l'riL1n1ph über Tod und Teufelrc. Ähnlich im Museum zu
Weimar, in Gotha und im Rudolphinum zu Prag, wie in einzelnen
Stücken nuf der Wartburg (K1. B. 488) und im Germanischen
Museum zu Nürnberg. Am bedeutsamsten wird der kombinierte
Gegenstand zusammengefasst in dem grossen Hauptaltar der Stifts-
kirche zu XVeilnar, auf welchem einerseits Christus als Sieger über
Tod und Teufel, anderseits Johannes, Luther und der Künstler
selbst unter dem Kreuze stehen, wührend die gejagten Stamm-
eltern, die Propheten und Moses mit der ehernen Schlange untep