Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

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Deutschland. 
dann in München, scheint sich hauptsi-ichlich dem Bildnissc gewidlnet 
zu haben. Doch erscheinen sclbst seine besten "Leistungen, wie 
die Porträts des Herzogs Wilhelm IV. und seiner Gemahlin jacoba 
in der Pinakothek zu München derart, dzrss man füglich den 
Wappenschmuck der Rückseite des ersteren Bildes als den künst- 
lerisch bedeutenderen Teil des Gemäldes erklären wird, wie auch 
Historienbilder von ihm, nach Art des wAlexander des Grossen 
mit seinem Arzt Philippusar im Rudolphinum zu Prag (K1. B. 427) 
mehr durch ihr gegenständliches als durch ihr künstlerisches 
Interesse die Aufmerksamkeit auf sich lenken. 
Hüher steht ein dritter Angehüriger des Altdorferschen 
Kreises: Melchior Feselen ans Passau, nachweisbar thäitig in 
Ingolstadt und gestorben daselbst 1538. In einigen Bildnissen, 
wie in dem Porträt des rfHans von Schünitz-x, in der Sznnmlung 
Marcuard in Florenz (K1. B. 681), Altdorfer sehr nahe stchend, 
entfernt er sich von diesem sehr weit in den beiden hüsslichen 
wDreikünigsbilderna von 1522 und 1531 im Germanischen Museum 
zu Nürnberg, wie auch in den sorgfältigeren und durch die Landschaft 
vorteilhaft gehobenen Historienbildern, welche Herzog XVi1heln1 IV_ 
dem besprochenen Alexanderbilde Altdorfers zur Seite stellte, 
nämlich der vBelagerung Roms durch Porsenak, datiert 1529, und 
der wBelagerung von Alesia durch Cäsare, gemalt 1531. Seine 
Anordnung ist hülzern und ungeschickt, seine Farbe kalt und 
bunt und ohne die zusannnenhaltende Tonwirkung der besten 
Schüpfungen Altdorfers, sei es nun, dass Feselen dem Meister in 
seinen V orzügen nicht zu folgen vermochte, oder dass er sich von 
seinen Arbeitsgenossen B. Beham und L. Refmger beeinüussen liess, 
Dass endlich auch H ans Mueli ch, geb. 1516 zu München, 
gest. 1573, in diese Reihe gehürt, gleichviel ob er bei Altdorfer 
oder Feselen selbst gelernt oder lediglich an den Werken der 
Regensburgischen Meister über seine Behamsche (F) Vorbildung 
sich hinausgebracht, ist seit der Aufündung seines Monogramms 
an dem vormals dem Feselen zugeschriebenenvI-Iieronymusa von 
I 5 36 im Germanischen Museum zu Nürnberg ausser Zweifel. Auch 
die Kreuzigung im Prado von 153g zeigt noch Altdorfersche 
Reminiscenzen, wie nicht minder die Niiiniaturen zu den Motetten 
des Cyprian de Rore und zu den Busspsalmen des Orladdo di 
Lasso in der Hof- und Staatsbibliothek zu München. Sonst bildet 
das Porträt seine umfänglichste künstlerische Produktion, wobei 
sein Vorzug vor Wertinger und Schüpfer wohl ausser Frage steht, 
und einige stilistische Eigentümlichkeiten an Georg Pencz ge. 
mahnen. Bei aller Sorgfalt aber bringt 61' selbst seine besten
	        
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