Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

Nachfolge. 
Dürers 
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sich fast ganz der Miniaturmalerei, wie dem Kupferstich und Holz- 
schnitt zugewandt bat. Wie nahe er Dürer gestanden, ist nicht 
mehr nachweisbar, gewiss aber der unruhige Geist damals, als er 
mit seinem Bruder und Pencz r 524 als Gottesleugner vor Gericht 
stand und der Stadt verwiesen Ward, längst aus dem Werkstatt- 
verband des frommen Meisters ausgeschieden. Er starb zu Frank- 
furt 1550. Wichtiger für uns ist Bartel B eham, geb. 1502, gest. 
1540, durch den Umstand, dass er übenviegend Maler war. Seine 
anfänglich Dürersche Art erhielt jedoch bedeutende Einbusse durch 
einen längeren italienischen Aufenthalt, den er anscheinend nach 
seine-r Ausweisung ans Nürnberg genommen und als dessen Mittel- 
punkt wohl Venedig angesehen werden darf. Denn als er seinen 
Dienst bei Herzog Wilhelm IV. von Bayern 1530 mit der schänen 
wKreuzauffmdungx, jetzt in der Pinakothek zu München, antrat, 
erscheint er bei noch Nürnbergischer Grundlage bereits stark von 
Italien inüziert und zwar vorzugsweise von den Werken des Gen- 
tile Bellini und Carpaccio, neben welchen die Horentinischen und 
rürnischen Einüüsse ziemlich schwach erscheinen. Übrigens war 
B. Beham am Herzogshof vorzugsweise mit dem Bildnisse be- 
schäftigt (K1. B. 160), das ihm den nationalen Charakter noch am 
meisten Wahrte, aber qualitativ weit unter jenem Dürers blieb. Er er- 
langte jedoch einigen Einüuss als Haupt der Münchener Schule, 
aus welcher ausser dem ganz im Behamschen Gefolge befrndlichen 
Ludwig Refinger (xCurtiustode in der Pinakothek zu München, 
vHoratius Coclesa: und vManlius Torquatusa in der Galerie zu Stock- 
holm) auch der Porträtnraler Hans Schüpfer hervorgegangen ist. 
Der beiden Behams Zeit- und Gesinnungsgenosse Jür g 
Penc z endlich befand sich schon ein Jahr nach seiner Verbannnung 
wieder in Nürnberg, wo er 1532 sogar zum Ratsmaler erhoben 
ward. Auch er muss nach der Dürerschen Schule direkten italie- 
nischen EinHuss erfahren haben, wobei man neben dem rämischen, 
der sich übrigens in der f2Anbetungr4 zu Dresden noch weniger 
äussert als in der wUraniar: in Pommersfelden oder in der rvCaritas 
Romanacc der Galerie Harrach zu Wien, im Bildnis anscheinend 
brescianischen wahniimmt. Darauf weisen unter seinen Porträts 
das wSchweizersche Ehepaarx der Berliner Galerie von 1544, der 
vNtirnberger Münzmeisters der Karlsruher Kunsthalle von 154 5 (K1. 
B. 69) und der kraftstrotzende üsterreichische Feldhaupnnann Sebald 
Schirmer aus dem gleichen Jahre im Germanischen Museum zu 
Nürnberg. Pencz, gestorben zu Nürnlwerg 1550 bleibt für die 
Nürnberger Kunst massgebend nicht bloss in der zweiten Hälfte 
des 16. jahrhunderts sondern bis zum Auftreten Sandrarts. 
	        
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