8
23
Deutschlz-md.
wegs gelüst zu haben, denn zu seinem grossen Prachtstück von
1513 in S. Sebald, wMadonna mit Engeln zwischen den hh. Katha-
rina und Barbara wie dem Stifter Lorenz Tucher und seinem
Patronem darstellend, hat Dürer zweifellos die Komposition ge_
liefert. Im jahre 1514 aber verzog er nach Krakau, welche
Stadt noch über ein Dutzend seiner Werke besitzt, wohl den
grijssten Teil von allem, Was er während seines vierjährigen Auf.
enthaltes in der polnischen Hauptstadt geschaffen. Auch nach
seiner Rückkehr in die Heimat bis an seinen Tod 1522 rastlog
thültig (K1. B. 554), nützte er seine kurze Lebenszeit reichlich,
wenig eigenartig, aber sorgfältig und seiner Schule getreu, wie
dies schüne Altarflügel in der Pinakothek zu München und im
Germanischen Museum zu Nürnberg, und mehrere Bildnisse in
der Galerie zu Wiesbaden, in der Galerie Weber zu Hamburg
und bei der Gräün Herzfeld in Düsseldorf zeigen. Etwas Müdes
und Welkes seiner Formgebung lässt ihn jedoch auch dann von
Dürer unterscheiden, wenn er sich dem Meister technisch und
stilistisch bis zum Verwechseln nähert.
Einem Ruf nach Polen war auch der dritte der nächsten
Nachfolger Dürers gefolgt, nämlich Albrechts jüngster Bruder
Hans Düre r, geboren 1490 zu Nürnberg. Schon zwijlfjährig
zu seinem Bruder in die Lehre gekommen, hatte er sich redlich
angeeignet, was seinem verhiiltnismässig schwachen Taleme
zugänglich war. Dies erscheint an den wahrscheinlich von Hans
Dürer hGIFIÜhICIIdEH Flügeln des Hellerschen Altars in der städti-
schen Galerie zu Frankfurt immerhin anerkennenswert, und nicht
minder an den mit dem Monogramm HD bezeichneten zweiund_
zwanzig Randzeichnungen des Gebetbuchs Kaiser Maximilians,
oder an den Sippenbildern von 1518 in der Galerie zu Pommers-
felden. So konnte er es nach Kulmbachs Rückkehr aus Polen
wagen, an dessen Stelle zu treten, wie es ihm auch gelang, sich
zwischen 152g und 1538 im Dienste des Künigs von Polen zu
behaupten. Allein losgelüst von der Leitung und dem Vorbild
seines grossen Bruders verlor er an künstlerischen Fähigkeiten bald
in dem Grade, dass er sogar unter Mittelmässigkeit herabsank_
Die jüngeren Nachfolger Dürers gaben der Zeitstrümung
entsprechend das Erbe des Meisters den immer stärkeren italieni-
schen EinHüssen preis, Welche sich zwar zunächst in derselben
Halbheit äusserten, wie in den Niederlanden bei B. van Orley und
Mabuse, aber den schliesslichen Sieg des ltalismus auch in Deutsch_
land vorbereiteten. Von den Gebrüdern Beham ist Hans Sebald
Beham, geb. in Nürnberg 1500, für uns untergeordnet, da. el-