Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

Nachfolge. 
Dürers 
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welcher er jedoch nur bis spätestens 1515 verblieb, da wir ihn 
in diesem Jahre schon nach Nürdlingen übergesiedelt Hnden. 
Wenn die sieben Tafeln mit den xSchmerzen Mariäa in der 
Galerie zu Dresden wirklich als frühe Arbeiten Schäufelins zu be- 
trachten sind, so ünden wir ihn zunächst noch zwischen Wol- 
gemut und Dürer stehend; jedenfalls aber musste es ihm ausser- 
ordentlich rasch gelungen sein, sich seinem neuen Meister anzu- 
passen, Wenn ihm wirklich, wie vermutet worden ist, ein erheb- 
licher Anteil an der Dürerschen wBeweinung Christie im Ger- 
manischen Museum zu Nürnberg und an dem St. Veiter Altar 
zuzuschreiben ist. Der vCruciüxusa von 1508 im Germanischen 
Museum zu Nürnberg (K1. B. 369), wie der wHieronymusrc von 
15410 im Rudolphinum zu Prag und das wAbendmahle von 1511 
in der Galerie zu Berlin erweisen aber auf Grund Dürerscher 
Richtung auch seine Eigenart ziemlich fertig. Begabt und ge- 
schickt, freilich auch von wachsender Handfertigkeit entzog er 
sich wohl auch bald dem direkten Einfluss Dürers, welcher indes 
eine Flüchtigkeit und Oberflächlichkeit, wie sie sich an dem Altar- 
werk der ehemaligen Benediktinerkirche zu Anhausen bei Üttingen 
von 1513 äussert, an einem Gehilfen und Mitarbeiter wohl kaum 
geduldet haben würde. Seinen Hähepunkt erreichte Schäufelin 
bald darauf in dem Wandgemälde mit der Geschichte der slfudith 
und des Holofornesa von 1515, im Rathause zu Nürdlingen, mit 
welchem er seine Aufnahme als Bürger verdiente oder sich dafür 
bedankte. Von nun an bis an seinen Tod 1540 entfaltete der 
Künstler eine ungewühnliche Produktivität, in umfänglichen Altar- 
werken bestehend, von welchen das 1521 gemalte Zieglersche, 
teils in der städtischen Sammlung zu Närdlingen teils in S. Georg 
daselbst, das vielseitige Altarwerk des Karthäuserklosters von 
Christgarten (Pinakothek zu München, Germanisches Museum in 
Nürnberg, Galerie zu Schleissheim) und das Altarwerk des Mino- 
ritenklosters von Maihingen (Flügelstücke im Germanischen Museum 
zu Nürnberg) hervorgehoben werden sollen. Dass Schäufelins 
Schüler Sebastian Daig in Närdlingen die Art seines Meisters 
noch weiter vergrüberte und verfiachte, sei hier nur nebenbei 
erwähnt. 
Dem Dürer persünlich und künstlerisch näher stand Hans 
S uess , von seinem Geburtsort genannt Han s von Kulmbach, 
geboren um 1475, angeblich Schüler des Jacopo de' Barbari, 
dann in enger Beziehung zu Dürer. Schon in der vAnbetung 
der Künigea von 1511 in der Galerie zu Berlin selbständig 
signierend, scheint er doch den Zusamnlenhang mit Dürer keines-
	        
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