Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

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Deutschland. 
unbestellt 21m 1. Oktober 1526 der Stadt Nürnberg als Geschenk 
und Andenken des Künstlers zuging, nämlich die zweiTafeln de;- 
sog. wApostelu, jetzt in der Pinakothek zu München (K1. B. 501, 5o2)_ 
Dürer selbst giebt in seinem Schankungsbriefe zu erkennen, dass 
er die vier gewaltigen Gestalten des Paulus und Petrus, johannes 
und Markus, welche er im begeisterten Anschluss an das Refor- 
mationswerk als Repräsentanten des apostolischen und evangelischen 
Christentums zusammenstellte, selbst für seine Hauptschüpfung 
hielt. In der That treten uns diese Heroen des Glaubens in 
riesiger Grossartigkeit wie die Hünengestalten Michelangelos, in 
einer markigen Charakterisierung wie kein anderes deutsches Werk 
und in jener Kraft und Energie entgegen, mit welcher auf dam 
Felde des Wortes ein deutschei" Münch Kaiser und Papst Trotz 
geboten hatte. 
Von diesem Glaubensbekenntnisse kehrte er wieder zu seiner; 
stillen Studien zurück, mit welchen das Jahr 1527 verging, und 
sich sein siecher Lebensrest verzehrte. Als die Frucht seines 
Beobachtens und Denkens ergaben sich noch die wVier Bücher 
von menschlicher Proportione 1528, ein Werk, das seiner Gründ_ 
lichkeit und Gewissenhaftigkeit wegen nicht genug gerühmt werden 
kann. Es ist indes sehr fraglich, ob es ihm gegünnt war, das 
Werk noch im Drucke fertig vor sich zu sehen, denn sein flackerndes 
Lebenslicht erlosch nach langem Leiden schon am 6. April 1523, 
genau acht Jahre nach dem Tode Raphaels. 
Dürers 
N aehfolge. 
Während des Ringens des grossen Meisters batte die Werk 
statt Wolgemuts in sti11en1 Abnehmen ihres Geschäftsbetriebs 
bis an den Tod des Altmeisters (1519) sich fortgefristet. Die 
Gehilfen desselben hatten im Laufe der Zeit fast alle seine 
Werkstatt yerlassen, jedoch nur in wenigen Fällen, um auf eigene 
Faust das Malereigeschäft weiter zu betreiben und baldiger Ver- 
schollenheit zu verfallen, oder, wie Wolf T rau t (gestorben 1520) 
Wolgemut bald im Tode nachzufolgen. Einige traten in die Ge. 
folgschaft Dürers über, bei welchem sie sich zum Teil zu tüchtigen 
Gehilfen heranbildeten. 
Unter diesen ragt Hans Leonhard Schäufelin ber- 
vor, um 1480 seinem ans Nürdlingen eingewanderten Vater ge- 
boren. Er war wohl schon in Wolgemuts Werkstatt erzogen, 
als er in der Eigenschaft eines Gehilfen zu Dürer gelangte, in
	        
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