Albrecht
Dürer.
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erfreulichkeit seiner häuslichen Verhältnisse, kaum schon ans
Gesundheitsstürungen, welche erst etwas später aufgetreten zu sein
scheinen. Er sehnte sich wieder ins Weite, nach Erweiterung
seines Gesichtskreises, und nach der Gelegenheit, wieder andere
Kunst zu sehen und sich daran zu ermutigen und zu erfrischen.
Der Wunsch, von Karl V, dem Nachfolger seines kaiserlichen Günners,
die Bestätigung des von der Stadt zurückgehaltenen Ehrensoldes
zu erlangen, und seinen Holzschnitten und Stichen ein weiteres
Absatzgebiet zu gewinnen, waren wohl nur für Frau Agnes aus-
schlaggebende Gründe. So zog er im ]uni 1520 nach den Nieder-
landen und genoss das Entzücken, von allem Geschauten Erinne-
rungen in seinem Skizzenbuche festzuhalten. Eigentliche Gemälde
konnten in dem bewegten Reisejahre nur wenige entstehen, und
auch diese, das Bildnis des B. van Or1ey von 1521 in Dresden
(K1. B. 321) und die zwei Porträts in Madrid und im Louvre,
sind üüchtigere Erzeugnisse und minder bewunderswert wie die
zahlreichen Porträts und Studienküpfe in Kohlenzeichnuilgen aus
jener Zeit.
Künstlerisch gestärkt, gehoben durch seine persänlichen
Erfolge in den Niederlanden, aber kürperlich krank kehrte er
zurück. Inzwischen waren die Aufträge durch die Reformation
keineswegs gemehrt worden. Die Stadt übertrug ihm zwar Ent-
würfe für den Schmuck des Ratsaales, nicht aber deren Ausführung,
welche von geringerer Hand zu besorgen war. Sonst lernen wir für
ein volles Lustrum nur die Flügel eines Altarwerks, des sogenannten
Jabachschen Altars von I 52 3 kennen, deren goldgründige 1nnen-
seiten, Ioachim und Joseph, Simeon und Lazarus darstellend, sich
in der Pinakothek zu München befinden, wiihrend deren die Ver-
hühnung Hiobs darstellende Aussenseiten getrennt im Museum
zu Käln (K1. B. 380) und im Städelschen Institut in Frankfurt
(K1. B. 177) verwahrt werden. Ohne Zweifel hatte der Meister
damals die Staffelei schon viel mit dem Pulte vertauscht, urn seinem
Forscherdrang auch litterarisch zu genügen, und dessen Ergebnisse
auch der Nachwelt zu überliefern. Seine rUnderweysung der
Messung mit Cirkel und Richtscheitc wenigstens erschien bereits 152 5.
Vom Jahre 1526 aber stammen drei Bildnisse, das des
wjoh. Kleebergerr: in der Kaiserl. Galerie zu Wien, und die beiden
unschätzbaren Ratsherrenporträts des zJakob Muffela und des v Hie-
ronymus Holzschuhen: (K1. B. 3) in der Galerie zu Berlin. Vielleicht
gehürt auch der unbekannte hIann mit dem breitrandigen Hut
und einer Schriftrolle (Imhof?) im Prado zu Madrid (K1. B. 464)
in diese Zeit. Namentlich aber sein letztes grosses Werk, das