Dürer.
Albx echt
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und deren Wiederholung von Schülerhand sich in Palazzo Pitti zu
Florenz befindet. Minder erfreulich war die folgende Bestellung
des Kurfürsten Friedrich des Weisen von Sachsen, die wMarter
der Zehntausenda betreffend, welches Bild, 1508 gemalt, jetzt
in der Kaiserlichen Galerie zu Wien aufgestellt ist. Neben einem
solchen Qualstück mochte es dem Meister anfangs eine Erholung
sein, an dem von Kaufmann Heller in Frankfurt für die dortige
Dominikanerlairche bestellten grossen Altarwerk zu arbeiten, welches
im Mittelbilde die Himmelfahrt Mariäe, in den Doppelbildern der
Flügel innen die wMartyrien der hl. Katharina und des Apostels
Jakobus mit den Stifterbildnissena, aussen vier grau in grau ge-
malte Heiligenpaare darstellte. Trotz des Drängens von seiten
des Bestellers gestaltete sich von dem 1509 abgesandten Werke
wenigstens das Mittelbild, leider 1674 bei dem Residenzbrand
zu München zerstärt, zu der vollendetsten kirchlichen Schüpfung
des Meisters, was von den jetzt im städtischen Museum zu Frank-
furt a. M. beündlichen Flügeln, welche zumeist Gehilfenarbeit,
nicht behauptet werden kann.
Glücklicherweise erhalten hat sich aber ein anderes ungefähr
gleichzeitiges Hauptwerk kirchlicher Richtung, nämlich das für
die Kapelle des Landauer Brüderhauses bestellte und 1511 voll-
endete vDreifaltigkeitsbildx, jetzt in der'Kaiserlichen Galerie zu
Wien. Obwohl von beträchtlich geringerem Umfang und Figuren-
verhältnis wie jenes, entfaltet es doch eine ähnliche, von den
Schäpfungen des Jahres 1500 weitab liegende Grossartigkeit. Das
Erbe Wolgemrlts und Schongauers erscheint hier vollständig ab-
geschüttelt, Kärperform, Bewegung und Geberde auf der vollen
Hühe des Inhalts, die Gewandung nicht mehr holzplastisch oder
kupferstichartig stilisiert, sondern von einfach grosser malerischer
Anordnrlng, die Komposition aber von so vollendeter Eurythmie
und Abrundung, dass sie es erlaubt, mit der sonst unvergleich-
lichen sDisputäa Raphaels in Parallele gestellt zu werden. Gegen
ein Werk wie dieses gehalten, fallen die übrigen gleichzeitigen
Malereien Dürers freilich sehr ab: So die allerdings hinsichtlich
des Urhebers zweifelhafte xMadonna mit den Schwertliliena im
Rudolphinum zu Prag, die wMadonna mit der Birnee von 1512
in der Kaiserlichen Galerie zu Wien und insbesondere die zwei
1510-1512 für die Heiltulnskammer in Nürnberg gemalten
Kostümstücke, die Kaiser xKarl den Grossen und Sigismund im
Krünungs0rnatc4 darstellend, jetzt im Germanischen Museum zu
Nürnberg. Küstlich dagegen sind ausser mehreren nnverwendeten
Entwürfen aus dieser Zeit die beiden in schwarz und weiss auf