Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

Albrecht 
Dürer. 
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entsprechend nach Ablauf der Lehrzeit, zu Ostern 1490, antrat. 
Leider künnen wir seinen Weg nicht mit Sicherheit verfolgen; 
wir wissen nur, dass er nach Italien (Venedig) gelangt war und 
dort nach Bellini und nach Stichen Mantegnas studierte, dann 
dass er in das nun von Ludwig Schongauer geleitete Atelier des 
kurz vorher verstorbenen Martin Schongauer in Kolmar (Basel  und 
schliesslich in eine Malerwerkstatt in Strassburg (Meister Lienhart F) 
eintrat, von wo zwei kleine Pergamentbildnisse des Iahres 1494 
envähnt werden. Man darf annehmen, dass er aus seinem Kol- 
marer Aufenthalt den meisten Nutzen, aus seinem italienischen 
aber trotz seiner Iugend die meiste Anregung zog. Freilich kennen 
wir aus seiner Wanderzeit nur das zSelbstbildnisx von 1493 in 
der Sammlung Felix in Leipzig (K1. B. 410) und einen auf Perga- 
ment gemalten wChristusknabene aus demselben jahre in der 
Albertina, ohne dass das eine oder andere bestimmte Anhalts- 
punkte für italienische EinHüsse gäbe. Doch sind die Kolmarer 
Einwirkungen ziemlich unverkennbar, wie es auch mehr als wahrl 
scheinlich ist, dass Dürer seinerr damaligen Aufenthalt in Kolmar 
und vielleicht auch in Basel zu Übungen im Holzschnittzeichnen 
wie im Kupferstich zu nutzen strebte. Gewiss kehrte Dürer mehr 
als Schüler Schongauers, denn als Schüler Wolgemuts in die Heimat 
zurück, zunächst wenig umgewandelt von seinern wahrscheinlich 
auch nur kurzen italienischen Aufenthalt, wenn auch eine Anzahl 
von Reisestudienblättern und von italienischen Stichen in seinem 
Felleisen lagen, und ihrer Verwertung harrten. In der That fmden 
wir ihn, nachdem er, kaum nach Nürnberg zurückgelangt, schon im 
Juli 1494 mit Agnes Frey seinen Hausstand gegründet, neben 
gelegentlicher Wiedergabe seiner jungen Frau mit Federzeichnungen 
nach Stichen Mantegnas und anderer italienischer Meister be- 
schäftigt. So mit dem wTritonenkampfe und dem vBacchanala 
in der Albertina zu Wien wie mit dem überraschend schün ge- 
zeichneten und im Hintergrunde vorteilhaft modificierten xTOd des 
Orpheusc in der Hamburger Kunsthalle, 
Die erste Zeit seiner Nürnberger Thätigkeit ist sonst nqicht 
eben reich an erhaltenen Belegen. Um 1495 mag das Triptychon 
in der Galerie zu Dresden entstanden sein, welches im Mittelbild 
Maria mit dem Kinda und auf den F lügeln die rrhh. Sebastian und 
Antoniusfr enthält. Es ist in Tempera auf Leinwand gemalt und 
gemahnt trotz grosser Selbständigkeit der vorwiegend zeichnerischen 
Behandlung in manchen Stücken an Mantegna und Bellini, ohne 
jedoch in malerischer Hinsicht diese Vorbilder auch nur entfernt 
Zu erreichen. Die jahre 1496-1498 scheinen dann durch die
	        
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