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D eutschland.
sammenhing. Die Kunst, welche jetzt ein Dürer, Cranach, Grüne.
wald, Baldung Grien, Burgkmair und Holbein der Jüngere vertrat,
war nicht mehr fränkische, oberrheinische und schwäbische KÜHSL
wie es unter Pleydenwurff, Wolgemut, Schongauer, Schüchlin,
Zeitblom, Holbein dem Älteren gewesen, sondern die Kunst der
genannten grossen Meister.
Albrecht Dürer hatte seine Jugend noch in den alter;
Handwerksverhältnissen verlebt. Als der Sohn eines aus dem
ungarischen Flecken Eytas in Nürnberg eingewanderten G01d_
schmieds gleichen Namens und dessen nürnbergischer Ehefrau,
der Goldschmiedtochter Barbara. Holper am 21. Mai 1471 3,15
das Dritte unter achtzehn Kindern geboren, sollte er Goldschmied
werden, wie sein Vater und Grossvater. Aber seine Neigung
nahm eine andere Richtung. Zeichnungen wie das in der Alber-
tina zu Wien befmdliche wSelbstbildnisa des dreizehnjährigen
Knaben oder die in seinem 14. Lebensjahre entstandene wMadonna
mit den lautespielenden Engelna im kaiserlichen Kupferstichkabinet
zu Wien, konnten auch die Eltern nicht zweifeln lassen, dass der
frühreife Knabe in der Malerzunft eine bessere Zukunft zu en
warten habe, als im Goldschmiedgewerbe, und so schickte ihn
der Vater am 30. November 1486 zu M. Wolgemut in die Lehrm
Wir bedürfen nicht der besonderen Versicherung Dürers selbst,
dass er in seiner dreijährigen Lehrzeit vvviel gelernm, begreifen
aber auch leicht dessen Zusatz, dass er damals von den Gesellen
viel zu leiden hatte. Denn sein stetiger Fleiss, seine hingebende
Sorgfalt und der Ernst seines Studiums wie seine feinsinnige v0,
nehme Art mochte von den rohen Knechten missgünstig und
neidisch als Strebertum betrachtet werden. Anderes als Technik
und Handwerk konnte er jedoch in dem handwerklichen Getriebe
nicht lernen, was darüber hinausging, schäpfte er wohl aus seinem
eigenen Genius, wie aus dem Studium Schongauerscher Stiche,
welche sich unter Wolgemuts Werkstattapparat ünden 1nussten_
Proben davon besitzen wir in der Federzeichnung des Reiterzuges
von 1489 in der Bremer Kunsthalle, wie in dem Bildnisse seines
Vaters vom Anfang des Jahres 1490, jetzt in den Uffizien zu
Florenz (K1. B. 550), oder in dem übrigens bezüglich des Urhebers
nicht vüllig gesicherten jugendlichen Bildnisse im Germanischen
Museum zu Nürnberg, welche sämtlich die Weise seines Lehrers
mit entschieden hüherer Ursprünglichkeit und Durchgeistigung
verbunden zeigen.
Seine eigentlich künstlerische Entwicklung fällt mdes erst
in die Zeit seiner Wanderung, welche er dem allgemeinen Branche