226
Malerei
Die
der Niederlande.
Miereveldt und Rembrandt wird, im entschiedensten Gegensatz
gegen die farblustigen Vlämings.
Neben diesen Haarlemern kann von den Utrechtern ausser
dem seines hauptsächliehsten Thätigkeitsschauplatzes wegen zu
den Vlämings gezogenen Anton Mor nur noch Joachim Uite
waal, r566-1638, hier angereiht worden, obwohl auch seine
Lebenszeit bereits über das erste Drittel des 17. Jahrhunderts
hinausreicht. Denn sein irn rümisch-florentinischen Manierismus
befangenel" Kunstcharakter stcllt ihn noch ganz unter die Vertreter
der erborgten Kunst des 16. Jahrhunderts. Immerhin aber e1-_
scheinen seine kleinen und Ügrlrenreichen Bildchen, wie der bPar-
nasse von 1596 in Dresden, das vGüttermahla von 1602 in
Braunschweig, wMars und Venuse im Haag, und die vHochzeit
des Peleus mit der Thetisx in München vergleichsweise erfreulicher
als die Mehrzahl der übrigen in dieser Zeit entstandenen holläm
dischen Idealstücke, ja als jene Werke des Meisters selbst, in
welchen er sich zu grüsserem Massstabe versteigt. Sein Lands-
mann A. Bloemaert dagegen, obwohl mit dem Vorgenannten
ungefähr gleichalterig, aber bis über die Mitte des 17. Jahrhunderts
hinaus thätig, muss der Behandlung in dem folgenden Abschnitte
vorbehalten bleiben.
Der manierierte Italismus der zweiten Hälfte des 16. Jahp
hunderts ist übrigens ebenso wie jener der Handrisch-brabanti-
schen Maler dieser Zeit als eine notwendige Zwischenstufe zu e?
achten. Denn wenn auch für sich selbst unerfreulich und wert-
10s, diente er doch dazu, einerseits der barock ausgearteten Kunst
der Niederlande, wie sie sich in den ersten fünf Jahrzehnten des
Cinquecento entwickelt batte, ein Ende zu machen, anderseits
aber das herrliche Wiederaufblühen der selbständig nationalen
niederländischen Kunst des 17. Jahrhunderts vorzubereiten.