Holland.
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kehrte er heim, sie sofort in seinen Bildern, wie die xKreuzi-
gunga von 1530 im Museum zu Bonn, die wMadonna vor dem
knienden Stifter Jacob Vischer van der Gheerc im Museum zu
Utrecht, die wMadonnacc im Museum zu Rotterdam, wMagdalenarr '
im Reichsmuseum zu Amsterdam (K1. B. 304), xAdam und Evar;
im Museum zu Haarlem zu verwerten. Mehr nationale und persün-
liche Art vermochte er im Bildnis zu bewahren, wie in den Por-
träts seiner Geliebten Agathe von Schünhoven in Palazzo Doria
(1529) und in der Galerie zu Berlin (1530) in den wzwülf Rittern
vom hl. Grabx in Haarlem, in den wvier Grabritterna im Museum
Kunstliefde zu Utrecht, in dem xCornelis Aerntz van der Dussenz
von r 5 5o in Berlin, in dem angeblichen wCalvina in Turin, in
der wAlten Franc im erzbischäflichen Museum zu Utrecht. Vor
leerer Manier bewahrte ihn das Naturstudium auch in der Land-
schaft, welche in der wTaufe Christic: zu Haarlem auf voller Hühe,
in der wSchlacht der Israeliten und Philistera zu Dresden dagegen
etwas bizarr ist. Der Künstler starb als Canonicus zu Utrecht
am 6. Dezember 1562.
Mit Scorels Rückkehr war dem Italismus auch in Holland
Bahn gebrochen. An ihn schloss sich nach entsprechender Vor-
bildung bei Cornelis Willemsz zu Haarlem und bei Jan Lucasz zu
Delft Marten van Heemskerk, geb. 1498 zu Heemskerk bei
Alkmaar, an, Auch er vollendete seine Studien in Rom vorwiegend
nach Michelangelo, um nach seiner 15.37 erfolgten Rückkehr nach
Haarlern in dessen Manier bis an seinen Tod 1574 thätig zu
bleiben, aber auch in seinen zahlreichen mehr und mehr manie-
rierten und durch braune Farblosigkeit unerfreulichen Werken
stetig abzunehmen. Auf den in allen Sätteln gerechten Hendrik
Goltzius, geb. 1558 in Mühlbrecht im lülichschen, gest. 16x6
in Haarlem, der als Maler ein unbedeutender Manierist, vorzugs-
Weise aber Kupferstecher war, wie auf den aus Flandern nach
Haarlenr übergesiedelten Karel van Mander, 1548_16o6,
mehr als Geschichtschreiber der nordischen Kunst denn als Künstler
von Wert, kfjnnen wir nicht näher eingehen. Auch Cornelis
Corneliszen van Haarlem I56z--1633 interessiert uns in
seinen Historienbildern weniger, welche nichts weiteres als Zu-
sammenstellungen von Studienblättern und Akten nach Art des
Giulio Romano und Primaticcio sind und hauptsächlich wie die
Werke des letzteren durch die Mannigfaltigkeit der Carnation der
Womüglich nackten Gestalten wirken. Mehr aber in seinen Porträt-
gruppen, in Welchen er freilich ziemlich leblos und trocken posiert,
aber durch seine farblose Tonwirkung bereits zun1 Vorläufer der
Reber, Geschichte. 15