Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

Holland. 
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der alten Schule in der Gewandung; in den Küpfen und Händen 
wie in der Landschaft dagegen eine Feinheit der Naturbeobachtung, 
eine Durchsichtigkeit der Lasuren und eine Tonwirkung, wie man 
sie kaum bei Meistern der Art eines Jan van Eyck, Bouts und 
Memling suchen darf. Geringer ist das Triptychon mit dem 
Jüngsten Gerichtr in der städtischen Sammlung zu Leyden, 
während wMoses das Wasser aus dem Felsen schlagenda, von I 527, 
in Villa Borghese, die wAnbetung der Künigee in Buckingham 
Palace zu London und besonders die v)Hei1u11g des Blindenx von 
1531 in St. Petersburg wieder mehr auf der vollen Hühe seines 
Kännends stehen. Dasselbe gilt voh einigen Genrestücken, wie 
die xSpielgesellschafta in Wiltonhouse bei Salisbury, und die xSchach- 
partiea in der Galerie zu Berlin. Immerhin wird der Meister nur 
aus dem reichen Schatze seiner Kupferstiche, welcher nicht weniger 
als 177 Blätter aufweist, ganz gewürdigt werden künnen. Sie 
zeigen aile eine Schärfe der Naturbeobachtung und der Charak- 
teristik, eine Sorgfalt und Sicherheit der Nadelführung, wie 
sie zu seiner Zeit ausser Dürer kein Meister erreichte. 
Weit geringer war der in seiner T hätigkeit zwischen 1506 
und 1530 nachweisbare Jacob Corneliszon in Amsterdam, 
gew6hn1ich]acob van Amsterdam genannt. Seine Arbeiten 
sind konservativer als jene des grossen Leydeners, und scheinen 
selbst, wenigstens in dem xNoli me tangerea von 1507 in der 
Galerie zu Kassel, den Einüuss altwestphälischer Kunst zu ver- 
raten, welcher wohl auf seine Wanderjahre zurückzuführen sein 
wird. Doch zeigt schon der wHieronymusaltarcc von 1511 in 
Wien und die zGeburt Christia von 1512 in Neapel die strenge 
Härte gemildert, die xSalomea von 1524 im Haag (K1. B. 458) aber 
wie wSaul bei der Hexe von Endora von 1526 in Amsterdam und 
die wrLucretiae in Budapest (K1. B. 1 19) den Archaismus ganz über- 
wunden. Ähnlichen Schlages ist Ian Swart von Grüningen, 
1469-15 3 5, dessen venetianischer Aufenthalt seinen Werken nur 
geringe Einflüsse eines Gentile Bellini und Carpaccio zuzuführen 
vermochte, wie seine xPredigt Johannisx in München und seine 
zAnbetung der Künigee in Antwerpen bezeugen. 
Neben diesen ist des wunderlichen ]eroom van Aken, 
mach seiner Geburtsstadt Hertogenbosch gewähnlich Hieronymus 
Bosch genannt, geb. 1460, gest. 1516, besonders zu gedenken. 
Von Darstellungen des Iüngsten Gerichts ausgehend, widmete sich 
dieser vorzugsweise der Hüllen- und Geisterspuk-Darstellung, welche 
in ihrer ausschweifenden Phantastik oft ziemlich skurrilen Charakters 
ist. Übrigens stammen von seiner Hand auch gute Kirchenbilder,
	        
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