Holland.
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ländische Bildnislnaler seiner Zeit, aber meist auswärts, vornehmlich
zu Rom, Madrid, Lissabon und London thätig.
Auch die Landschaftsmalerei, welche sich in den Handrisch-
hrabantischen Gebieten vorzugsxxfeise aus dem phantastisch-roman-
tischen Typus eines J. Patinir und H. Bles ventwickelte, konnte
durch Studien nach italienischer Kunst wenig gewinnen, Zu jener
ehrlichen ungeschminkten Wahrheit wie in Holland gelangte sie
jedoch nicht oder nur in einigen reinen Landschaftsbildern des
schon erwähnten Pieter Brueghel, von welchem sich ein paar
Gebirgsstücke in der Kais. Galerie zu Wien beünden. Lu c. Gassel,
ein Nachahmer des Hendrik Bles, gehürt in die Reihe dieser
Romantiker, und wahrscheinlich auch Mathys Cock, 1505 bis
1548, wie Hendrik van Cleve, deren traditioneller Ruhm je-
doch durch keine nachweisbaren Werke zu stützen ist. Übrigens
gewinnen wir auch durch die erhaltenen Werke eines jacob
Grimmer von Antwerpen, 1526-1590, wie durch jene der
1534 geborenen Antwerpener Zwillingsbrüder Frans und Gillis
Mostaert und der Antwerpener Gillis van Coninxloo
und Cornelis Molenaer von dieser aufgeputzten Landschafts-
kunst keinen allzuhohen Begriff. Dasselbe gilt von den Gebrüdern
Lucas und Marten Valckenborch aus Mecheln, Welche
auf unstetem Wanderleben in Deutschland ihr Brot suchten, und
von ihrem Landsmann Hans Bol. Man kann aus all diesen
Werken abnehmen, dass der vlämischen Landschaftskunst eine
erhebliche Zukunft überhaupt nicht beschieden war.
Holland.
Zu Anfang des 16. Iahrhunderts war Holland von dem
vlämisch-brabantischen Gebiet noch nicht "durch die tiefe Kluft
getrennt, welche bald darauf die Reformation und damit im
Zusammenhang die spanischen Kriege und deren für die beiden
Niederlande sehr verschiedene Folgen schufcn. Hier wie dort
crreichte die Kunst jene Stellung nicht, welche sie im 15. Jahr-
hundert in den Niederlanden innegehabt, geschweige denn jene
weltbeherrschende Hühe, die dem 17. jahrhundert vorbehalten
war. In gleicher Weise üffneten auch die Holländer wie die
Vlamen dem Italismus Thür und Thor unter zunehmender Preis-
gabe ihrer nationalen Selbstiindigkeit. Gläichwvohl zeigt die
holländische Kunst auch schon vor den Religionskriegen ein Ge-
priige, das sich schärfer von jenem der südwestlichen Niederlande
scheidet, als dies im 15. Jahrhundert der Fall gewesen war.