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und Brabant.
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schwang, und Jan van der Straet (Stradano), 1523-1605, der
in Florenz ähnliches erstrebte. Andere fanden von Italien weg ihr
Glück an den deutschen Hüfen, wie Pieter de Witte (Candide)
aus Brügge, 1548_1628, der in München als Baukünstler und
Maler im Stile der Floris zu hohen Ehren kam, B art el S pr ang h er
von Antwerpen, 1546 bis um 1610, ein Schüler des Jan Mandyn,
als kaiserlicher Kammermaler in Prag angestellt und viel beschäftigt,
und der Miniaturist joris Hoefnagel von Antwerpen, 1545 bis
um 1620, seine delikaten an Giulio Clovio gemahnenden Arbeiten
meist den Hüfen von München, Prag und Wien widmend.
Dieser zahlreichen Gruppe der vlämischen Idealisten italie-
nischen, meist rümischen Stiles steht jedoch eine Gruppe von
Malern gegenüber, welche, vielleicht von der Genremalerei des
Quentin Massys ausgehend, meistens Darstellungen aus dem Volks-
leben zum Gegenstande nahmen oder zur Ausstattung von bibli-
schen Szenen verwendeten. Unter diesen Realisten steht ausser
den Sühnen des Q. Massys, jan und Cornelis M a s s ys , der erstere
1575, der letztere 1580 gestorben, Pieter Aertsen, genannt
Lange Pier, 1507-1573, obenan, der zwar ein geborener
Amsterdamer, aber zwischen 1535 und 1566 in Antwerpen an-
sässig war. Wir sind daher auch nicht in der Lage zu entscheiden
ob er seine Richtung schon aus seinem Geburtslande mitgebracht,
oder erst in Antwerpen eingeschlagen habe. War seine Art,
biblische Darstellungen, wie in der vKreuztragungx von 1552 in
Berlin, oder in der wKreuzigunga in Antwerpen, mit aus dem
Leben gegriffenen Volksszenen zu beleben, nicht ohne zwiespältige
Willkür und unharmonische Gewaltsamkeit, so erscheint er durchaus
einheitlich erfreulich, wenn er sich im reinen Volksgenre bewegt.
So in dem wEiertanza von 1557 im Museum zu Amsterdam, oder
in der vholländischen Küchinr: zu Brüsselfin dem wKüchenstücke
zu Kopenhagen und in den wMarkthückerne der Kaiserlichen
Galerie zu Wien. Er begründete damit jene Richtung, welche in
den niederländischen Genremalern des 17. Jahrhunderts ihren
nicht wieder erreichten Hühepunkt iinden sollte. Sein Schüler
joachim Beuckelaer, um 1575 vierzigjährig in seinem Geburts-
orte Antwerpen gestorben, erreichte seinen Meister nicht: seine
Markt- und Küchenszenen, von welchen die ersteren zumeist mit
einem versteckten wEcce homoe: oder einer anderen biblischen
Episode ausgestattet sind, erscheinen meist nicht bloss derb, sonder11
auch Hüchtig und schablonenmiissig.
Hüher steht das Haupt der Familie Brueghel, Pieter
Brueghel d. Ältere, geboren in dem Dürfchen Brueghel bei