214
Malerei
Die
der
Niederlande.
welcher sich nach dem einseitigen Vorgang der Schule des J. van
Eyck das moralisierende Genre vorbereitet, welches einige Jahr-
zehnte später durch Pieter Brueghel seine volle Ausprägung fand,
Unter den erhaltenen Werken der Art dürften wenigstens der sog_
xBanquier und seine Fraucr im Louvre (wiederholt bei Mr. AL
phonse de la Faille in Antwerpen) und der wSteuereinnehmerr: im
Museum zu Antwerpen dem Quentin selbst zuzuschreiben sein.
Dieses neue Kunstgebiet wurde dann von Quentins Nagh_
folgern, seinem Sohne Jan Massys (15og-M 1575) und dem
Marin u s von Roym erswale, der letztere durch datierte Bilder
von 1521_1558 nachwveisbar, weiter gepilcgt, von dem ersteren
gelegentlich, wie in den nbeiden Geizhälsene in Windsor, mit
meisterlicher Virtuosität des Vortrags, von dem letzteren, von
welchem wir, ausser" anderen Stücken in Dresden und Kopenhagen,
wden Geldwechsler mit Fraiu in Madrid (K1. B. 7 3), denselben
Gegenstand von 1538 und den wAnwalt mit dem Bauernrr von
1542 in München hervorheben, in scharfer und harter Kgrrikierung
Ian Massys, 1544 aus religiüsen Gründen verbannt und erst mach
14 Wohl zum Teil in Italien verbrachten Exiljahren zurückgekehrt),
hatte übrigens in der letzteren Zeit seines Lebens den viiterlichen
Stil zu gunsten des italisierenden abgestreift.
Quentin llilassys hatte noch das Aufblühen von zwei jüngeren
Zeitgenossen gesehen, welche beide aus dem Maasthale stammten,
das schon das van Eycksche Brüderpanr hervorgebracht halte
Der iiltere derselben war Jozuchim Patinir, geboren zu Dinam
an der oberen Maas, seit 1515 in der Gilde zu Antwerpen und
vor 1524 daselbst gestorben. Von der Art der Nachfolger Mem_
lings, vielleicht Gerard Davids ausgehend schuf er Bilder von 50
überwiegend landschaftlichem Charakter, dass die biblischen Dan
stellungen auf denselben nicht selten wenig über Staffagen hinaus_
gehen. Das sorgfältigste Naturstudium hinderte aber den Künstler
nicht, den landschaftlichen Kompositionen jenes phantastisch-roman-
tische Gepräge zu geben, welches sich dann als bleibende Eigen-
schaft der Landschaftsmalerei der südwestlichen Niederlande wie
des Niederrheins entfaltet hat. Von den gesicherten Bildern
Patinirs zeigen diesen Charakter" die wTaufe Christia in der kaiser-
lichen Galerie zu Wien, die wFlucht nach Egyptena in Antwerpen,
der whl. Hieronymusa in Karlsruhe, die wVersuchung des hl. An-
tüniusa in Madrid und der wKalvarienberga in der Liechtenstein-
Galerie zu Wien.
Ähnlicher Art sind die landschaftlichen Teile der Werke
seines Schülers Hendrik Bles, geboren um 1480 zu Bouvignes,