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Malerei
Die
der
pyrenälischen
Halbinsel
F rankreichs.
und
seinen Verwicklungen mit Mailand auf die italienische Kunst ge_
lenkt Worden, wenn es ihm auch nur gelang, den Architekten
Fra Giocondo zu gewinnen. Ein grässerer Erfolg in diese;-
Richtung schien Franz I. beschieden zu sein, allein es erwuchs
ihm zunächst weder aus der Berufung des Lionardo da Vinci
(1516) noch aus jener des Andrea del Sarto (1518) ein erheb-
licher Nutzen, da der erstere bald nach seiner Übersiedlung sein
Leben beschloss (1519), und der letztere seinen käniglichen
Günner nach noch kürzerem Aufenthalt schnüde verliess. Erst
15 30, gelangen dem Künige erneute Versuche, doch nun Waren
es keine Meister ersten Ranges mehr, sondern nur Manieristen,
welche er dauernd für seine Dienste gewann. Seinen nunmehrigen
dekorativen Zwecken mochte dies freilich genügen, sowie es die
Arbeiten des Florentiners Giambattista di Iacopo, genannt
il Rosso (14g4-1541), der auf seinem künstlerischen Entwick-
lungsgange von der Gefolgschaft des A. del Sarto in jene des
Michelangelo übergegangen war, im Schlosse von Fontainebleau
zeigen. Seine erhaltenen Arbeiten namentlich in der Galerie Fran-
gois I. verraten in den Malereien einige Beeinfiussung durch den
Deckenschmuck der Sixtina, in den Stuckierungen dagegen die
soviel bekannt frühesten Proben jenes Cartouchenstils, Welcher
nachmals eine über Gebühr umfassende Ausbreitung fmden sollte,
Ihm (wurde bald der Bolognese Francesco Primaticcio (1504
bis 1571) an die Seite gestellt, welcher unmittelbar vorher (1525
bis 15 31) unter Giulio Romano in Mantua gearbeitet batte, und
so auch die raphaelische Seite des rümischen Manierismus in F0n_
tainebleail zu vertreten vermochte. Seine hervorragendste Schüpf.
ung ist die Ausschmückung der sogenannten Galerie Henri IL,
richtiger eines Fest- und Banketsaales, dessen mythologische und
allegorische Darstellungen zwar ihrer Einordnung in die Archi_
tektur nach, nicht aber hinsichtlich ihrer etwas oberfiächlichen
Komposition und Durcbfühmng den Vorzug vor den Arbeiten
Rossos verdienen. Die für Frankreich epochemachenden Werke
der beiden sehr mässig begabten Künstler schlossen sich eben
an Epigonen der grossen rämischen Cinquecentisten, nicht aber
an diese selbst an.
Die Italienel" hatten sich in der käniglichen Gunst, wie in
den grossen Aufträgen so festzusetzen gewusst, dass einheimische
Kräfte neben ihnen zu keinem Ansehen an dem auch in Sachen
der Kunst alleinherrschenden Hofe zu gelangen vermochten. S0
erscheint Niccolo del Abate aus Modena (1512-4571) 3,15
die rechte Hand Primaticcios, und wusste seine Stellung auch auf