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Einleitung.
Johann in der Bibliotheque Nationale, die xBeweinung Christia-
und das xKruziüxbildr in Louvre, wie das vom Abt Wilhehn ge--
stiftete xBeweinungsbilda in der Kirche zu S. Germaindes-Pres zu
Paris, obwohl zum Teil kurz vor dem Erwachen der külnischen
und fiandrischerl Tafelmalerei und gleichzeitig mit so vielen
trefHichen Miniaturen entstanden, zeigen noch ein entschiedenes.
Zurückbleiben der selbst im ganzen 15. jahrhundert in Frank-
reich noch weniger als in Italien, Deutschland und den Nieder-v
landen geübten Tafelkunst.
Von der mittelalterlichen Malerei Englan ds vermägen
wir nur in der angelsächsischen Periode des 10. und rr. ]ahr-f
hunderts rühmenswertes hervorzuheben, nämlich die damaligef
Miniaturmalerei. Das von Godemanus geschriebene Benedictionale-
des Bischofs Aethelwold von Winchester und einige andere zu
Ende des 1o.]ahrhunderts entstandene und von der Schreibstube
zu Winchester abhäingige Werke stehen an Schünheit den Codices-
Kaiser Heinrich 11. mindestens gleich, wäihrend sie ihnen an künst-
lerischer Bedeutung sogar überlegen sind. Seit der Eroberung.
Englands durch die Normanen (1066) fmden wir durchaus nord-
franzäsisch-burgundische Einflüsse, die sich kaum weniger sklavisch
wie in der normanischen Architektur Englands auch in der
gotischen Glasznalerei (Kathedralen von Canterbury, Salisbury,
Lincoln und York) geltend machen, allmählich aber sich den
starren Wandelungen fügen, welche die englische Gotik bald
nach ihrer Einführung zu erfahren hatte. Dasselbe gilt von der
Wandmalerei, von Welcher sich jedoch nur die 135o_1358 in.
der Stephanskapelle von Westminster ausgeführten Gemälde,
1834 zerstürt, wenigstens in Zeichnungen erhalten haben. Einew
einheitliche, der nationalen Ausbildung der gotischen Architektur-
Englands entsprechende Entwicklung der Malerei musste übrigens.
durch den Umstgnd sehr gestürt werden, dass vielfach ausser-
franzüsischen Künstlern auch Italiener und Deutsche in England
arbeiteten. Von italienischer (sienesischer?) Hand rühren auch-
die beiden erhaltenen "fafelwerke aus dem 14. ]ahrhundert (in der"
Deanery zu Westminster und in der Sammlung Pembroke) her.
Spanien und Portugal bieten bis zum Ende des-
15, Jahrhundefts" verhältnismässig wenig Selbstandiges dar. Im-
früheren Mittelalter waren die christlichen Staaten der pyrenä-
ischen Halbinsel arm und bedrängt, so dass ihre eigene sehr
barbarische Miniatur- und Wandmalerei auch nicht durch vieh
Kunstimport gehoben werden xonnte. Mit dem siegreichen Ver--
dringen der christlichen Künige gegen den maurischen Südem