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Die
Malerei
der
pyrenäischen
und
Halbinsel
Frankreichs.
1555 gemalte wGeburt Christix in der Kathedrale von Sevilla
(K1. B. 460) und das wThesenbild auf die Menschwerdung Christig
von 1561 ebenda, von einem besonders sorgfältig 1nodellierten
Bein ,la gantbaf genannt (K1. B. 466 und 484). Speziell spanische
Eigenart zeigen die beiden Werke wenig.
Selbständiger als die Genannten tritt uns Luis Morales,
beigenannt ,el Divino' entgegen. Geboren zu Anfang des 16. lfahr.
hunderts zu Badajoz und gestorben daselbst 1586 konnte er den
Italislnus nur indirekt in sich aufnehmen, da C1" den spanischen
Boden nie verliess. Um so leichter aber vermochte er sich 3,15
der erste eigentlich nationale Künstler Spaniens zu entwickelm
Seine Bilder, überwiegend Passionsdarstellungen, sind von gYOSSef
Wahrheit und leidenschaftlicher T iefe des Schmerzausdrucks, wenn
auch nicht frei von Übertreibungen, Unschünheiten und selbst
Verzerrungen. Von seiner Technik ist ein tüchtiges Künnen,
vorab kräftige Modellierung und solide Durchführung zu rühn1en_
Sein wEcce homoa in Madrid und Dresden, wie seine xMater
dolorosax: in Madrid und St. Petersburg bezeichnen sein Wesen
am besten.
Den direktesten Gegensatz zu dem in Armut sterbenden
Morales stellt der etwas jüngere Alonso Sanchez-Coello
aus Valencia (ca. 1515-1590) dar, indem er es verstand, 31s
Günstling des Künigs Philipp II. und durch unermüdliche oft
fabrikmässige Porträtthätigkeit sich in den Besitz eines bedeutenden
Vermügeras zu setzen. Freilich verdient er den von den Spanigm
beliebten Vergleich mit Tizian, von dessen in Madrid befmdlichen
Werken er sich doch nur wenig angeeignet, während er im Kostüm
sich eher an die Art der damaligen Niederländer gehalten, nicht,
aber immerhin ist sein Vortrag von einer angenehmen Geschick-
lichkeit und Leichtigkeit, ohne auf Effekt und Tiefe der Charak_
teristik auszugehen. TrefHiche Bildnisse von seiner Hand befmden
sich vornehmlich in den Galerien zu Brüssel und Madrid und
anderwärts, Hüchtige Bestellstücke dagegen in der städtischen
Galerie zu Bamberg. Härter erscheint sein Schüler Iuan
Pantoja de la Cruz (1551-4609), in den Galerien zu Madrid,
München und Wien anschaulich vertreten.
Mehr Gewinn aus seinen Studien bei und nach Tizian zog
Iuan Fernandez Navarrete, beigenannt ,el Mudo' (der
Stumme), geboren zu Logroüo um 1526, gestorben zu 'l'oledo 157g,
nachdem er ein Jahrzehnt in den Diensten Philipp II. gearbeitet
hatte. Seine noch im Escorial beündlichen Gemälde, soweit sie
den gTossen Brand daselbst überdauert, zeigen, dass der Künstler