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Die
Malerei
der
Halbinsel
pyren äisch en
und
Frankreichs.
und verbreitet, wie wir dies bestimmt wenigstens von zwei in
Spanien thätigen Italienern wissen, einern späteren Sprüsslirag der
giottoschen Schule, Gherardo Starnina, und einem Maler der
Horentiner Frührenaissance, Dello Delli.
Je nach dem Übergewicht der einen oder anderen dieser
beiden heterogenen Richtungen, wie je nach dem verschiedenen
Mischungsverhältnis derselben mit dem derben Realismus der a1t_
einheimischen Weise gestaltete sich selbstverständüch die Kungt
in ihren Hauptpüegestätten verschieden, ohne dass man sage];
künnte, dass diese Verschiedenheiten sich nach den einzelnen
Künigreichen des Landes richteten. Denn wenn man auch an-
nehmen kann, dass im Osten die italienischen (K1. B. 121), im
Westen die niederländischen (K1. B. 80) Einfiüsse stärker waren,
so flnden sich doch meistens beide nebeneinander. Von den
durch Gemälde nachweisbaren spanischen lvialern des Quattrocemo
verraten Ludovico Dalmau in Barcelona, Pedr o de Cordova
in Andalusien, Juan Sanchez de Castro in Sevilla, Fer_
nando Gallegos in Salamanca und einige Portugiesen niedep
ländische Schuhing, und auch der berühmteste Meister der Zeit,
der Hofmaler Ferdinand des Katholischen und Isabellens A nt onio
del Rincon in Sevilla zeigt trotz florentinischen Unterrichtg,
überwiegend niederländische Beeinüussung (K1. B. 67), während
einige andere Sevillaner, ein Iuan Nuüez und Alejo Fernandez ,
wie der Toledaner Pedro Berrugu ete die italienische und
niederländische Richtung zu vermischen strebten.
Seit dem Anfang des 16. Jahrhunderts erscheint der italie-
nische Einfiuss, unter allmählichenx Zurücktreten der vlämisch-braban-
tischen Elemente, vorherrschend. Schon die Zahl der italienischen
Maler, welche nachweislich eine grüssere oder geringere Thätigkeit
in Spanien entfalteten, ist grüsser als jene der gleichzeitig dort
arbeitenden Niederländer. S0 die Maler Karls V., die Rümel-
Giulio und Alessandro, die Porträtrnalerin Sofonisbe An-
guisciola, und die beiden Cremoneser Antonio und Vincenzo
Campi, Lu ca Cambiaso und dessen Schüler L. Tava-
rone aus Genua, die Florentiner R. Cincinnato und Bart
Carducci, der Aretiner Patrizio Caxes Ü), der Bolognese
Pellegrino Tibaldi und Matteo aus Lucca. Freilich treffen
wir am spanischen Hofe auch die Niederländer Jan Corn. Ver-
meyen, Ant. Mor und Mich. Coxcyen, wie in Sevilla den
Pieter de Kempeneer und Ferd. Sturm.
A11e gebornen Spanier" unter den damaligen Malern aber
wendeten sich Italien, wo die eigentlich spanische Kunst des