Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

Die 
Venedig. 
VOII 
Terraferma 
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die wBeweinung Christia bei dem Fürsten Liechtenstein in Wien 
henforheben. -Auch einige Bildnisse des massvollen und einer 
ruhigen Grossartjgkeit huldigenden Meisters bewahren die Galerien 
zu Berlin, London und Paris. Erfolgreicher und auch eigenartiger 
erscheint Girolamo Romanino, geboren um 1485 zu Brescia 
und gestorben darselbst 1566. Aus einheimischer Schule vorüber- 
gehend nach Venedig und unter Giorgioraes Einfluss gelangt, ent- 
faltet er in den wPassionsfr-eskem im Dom zu Cremona, wie in 
den YVandmalereien von S. Giovanni Evzulgelista in Brescia eine 
oft weitgehende Kühnheit und Flüchtigkeit. In seinen Tafelbildern 
dagegen zeigt er bei anerkennenswerter Sorgfalt in seinen früheren 
Arbeiten, wie in der xMadonna mit vier Heiligenx von 1513 in 
der Galerie zu Padua (K1. B. 155) den Goldton der Meister der 
Lagunenstadt, der aber bald in den ihm eigenartigen Silberton 
übergeht, Wie ihn die xGeburta und die wBexveinung Christia in 
 Giuseppe zu Brescia, die xVerlnziihlung der hl. Katharinaa in 
der Sarnmlung Erizzo Maffei und die xHimlnelfahrt lkiariäx in 
S, Alessandro zu Bergamo darbieten. 
Romanino wurde jedoch verdunkelt durch Alessandro 
Bonvicino, genannt Moretto daBrescia, geboren14g8 
zu Brescia und gestorben daselbst 1555. Der Silberton seines 
späteren Lehrers Romanino gewann durch ihn seine vollharmonische 
Ausbildung, Welche sich überdies mit einer Eleganz und Schän- 
heit der Form und mit einer Charakteüsierung und Ausdrucks- 
innerlichkeit verband, wie sie wenige Meister des italienischen 
Nordens aufzuweisen haben. Die meisten seiner Werke, etwa ein 
halbes Hundert, sind in den Kirchen wie im Museum Brescias 
versammelt, doch "auch in auswärtigen Sammlungen finden sich 
trefrliche Stücke des neuestens besonders hochgeschätzten Meisters. 
S0 die xMadonna mit drei Heiligem: in der Brera, xPetrus und 
Johannesx in der Akademie zu Venedig, vChristus an der Säulea 
in Neapel, die xAllegorie des Glaubensa in St. Petersburg, die 
vMadonna in der Gloziea in der Nationalgalälfie zu London, 
wjustina mit dem Einhorna in Wien, xMaria und Elisabetha in 
Berlin (K1. B. 131) wMadonna mit den Kirchenväterna im Staedel- 
schen Institut in Frankfurt und die von 1554 stammende vBe- 
weinung Christia in der Sammlung Frizzoni zu Bergamo. Nicht minder 
bedeutend sind seine Bildnisse, an denen sich das graue Kolorit mit 
feinster Modellierung und schärfster Charakterisierun g verbindet, Wie in 
den Bildnissen der Galerie und der Casa F enaroli wie Martinengo zu 
Brescia, in Palazzo Brignole zu Genua, in Palazzo Pitti zu Florenz, 
in der Londoner Nationalgalerie, Pinakothek zu München u. s. W. 
Reber, Geschichte. 13
	        
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