Terraferma
Die
Venedig.
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oder unproportioniefce Kihperbildungen, irnmer aber eine gewisse
naive Grossartigkeit. Von seinen Schülern sind besonders seine
Verwandten zu nennen: S0 Bernardo Licinio und Giulio
Licinio da Pordenone, der letztere meist in Deutschland
(Augsburg und Wien) thätig, wie auch sein Schwiegersohn P 0111-
ponio Amalteo.
Während Padua und Vicenza, im Quattrocento bedeutsame
Kunststiitten, im 16. Jahrhundert ohne selbständige Produktion
auf dem Felde der Malerei blieben, frnden wir in Verona eine
stattliche Entwicklung. Schon die bei Behandlung der Epoche
des Quattrocento bereits erwähnten Meister Lib erale du Verona
1451-1536, Francesco und Gio-
vanni M aria Falconetto 1458-1534 hatten an ihren spätererl
Arbeiten den Übergang von der mantegnesken und altveronesischen
Weise zur cinquecentistischen gesucht. Besser als ihnen aber war
dies dem Girolamo Francesco Caroto 1470-1546 ge-
lungen, welcher ebenfalls und sogar als langjähriger Ateliergenosse
des Meisters von Mantua von nmntegnesker Art ausgehend, spiiter
vorwiegend in rümische Bahnen einlenkte, jedoch unter Bei-
behaltung des kalten und etwas bunten Kolorits, welches die
Veroneser bleibend von den Venetianern unterscheidet, und wie
es auch eines seiner Hauptbilder vDie drei Erzengel mit dem
jungen Tobiasa von 1530 im stäidtischen Museum zu V erona (K1.
B. 130) darbietet. In seiner Richtung weniger wechselnd als
dieser zveronesische Proteuse erscheint F rancesco Moro n e
1473-1529, übrigens entschieden überboten 1'011 seinem Freunde
Girolam o dai Libri, wie er nach der von seinen Vorfahren und
auch noch von ihm selbst geübten 11111minatorenthätigkeit genannt
wurde (1474-1556). Noch einfacher in der Anordnung als
der Vorgenannte, zeichnet sich Girolamo, später ausschliesslich im
Kirchenbild thätig und besonders im Museum (K1. B. 220) und
in verschiedenen Kirchen (K1. B. 106) Veronas zu fmden, durch
klare Leichtigkeit des Vortrags und frische Farbe nus. Ebenso
sein begabterel" aber jung verstorbener Genosse Paolo Mor a n d o,
genannt Cavazzola, 1486-1522, der in seinem blonden,
heiteren Kolorit sich bereits als einen Vorläufer seines grossen
Landsmannes Paolo Caliari (Veronese) erweist.
Neben diesen direkten Vertretern veronesischer Kunstent-
wicklung fehlt es natürlich auch nicht an Malern, welche unter
mehr oder weniger unmittelbarem Einfhlsse Venedigs standen. S0
Girolamo Moceto, insbesondere aber Francesco Tor-
bido, genannt il Mor o, 1486-1546. In der Art Liberales