Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

Die 
Cinquecentisten 
Venedigs. 
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der viiebastiancyklusr: der Wände, 1559 die Orgelmalereien, 1565 
die vMarcellusf, Marcellinrls- und Sebastianmartyriena um den Hoch- 
altar, und zuletzt, 1570, das wGastmahl des Hauses Simonc im Re- 
fektoriLnn des angrenzenden Klosters, jetzt in der Brera zu Mailand. 
Wenn sich unter Paolos Hand selbst der Gang zur Richtstätte 
zu einem Festzug ausgestaltete, so mussten ihm namentlich die 
biblischen Gastmähler willkonnnene Vorwürfe bilden, um in reichen 
Palasthallen der Renaissance im Festjubel fürrnlich zu schwelgen. 
Schon 1561 hatte er dus Kolossalbild der wHochzeit von Kanaa für 
S. Giorgio Maggiore gemalt, welches jetzt nebst dem vGastmahl im 
Hause Simonf: aus der Servitenkirche zn Venedig die Galerie 
des Louvre bewahrt. Eine andere wHochzeit von Kanax besitzt 
Dresden, ein anderes vGastmahl des Simomc die Turiner Galerie, 
von 1572 (K1. B. 401) die Akademie zu Venedig, ein wGast- 
mahl Gregor des Grosseur das Refektorium des Klosters Berico 
bei Vicenza. Zur Entfaltung von Festgepränge gab dann auch 
die vAnbetung der Künigea reichen Anlass, welche er deshalb 
auch mehrfach, so in den Galerien zu Dresden, Wien und Mailand 
wie in der Äflarkusbibliothek zu Venedig wiederholte. Ein ähn- 
liches Prunkstück ist dann auch wdie Familie des Darius vor Ale- 
xanderx in der Nationalgalerie zu London. Häuüg erscheint auch 
der wHofstaat der Madonna mit Heiligene, wie in S. Francesco della 
Vigna, in S. Caterina und der Akadernie zu Venedig, in der 
Brera, in Palazzo Pitti, im Louvre, und in der kais. Galerie zu 
Wien. Sonst seien noch erwähnt die wTaufe Christia in Palazzo 
Pitti (K1. B. 574), vEsther und Ahasvera in den Ufüzien (K1. B. 556), 
der wRaub der Europaa im Dogenpalast (K1. B. 95) und wVenus 
und Adonisa in Darmstadt (K1. B. 2 37). 
Die Leichtigkeit der Produktion musste aber auch ihn, wie 
T intoretto zu flüchtiger Leichtfertigkeit verführen. So insbesondere 
bei eigentlichen Dekoratixfarbeiten wie sie z.' B. der Wandschmuck 
der Villa Tiene bei Vicenza. und der Villa Maser bei Treviso dar- 
bietet. Selbst an so hervorragender Stelle, wie der Dogenpalast, ver- 
mochte er diesem Abwege nicht ganz zu entgehen, Wenn auch die 
Wandbüder der Sala de1 Maggior Consiglio den wTriumph des 
Dogen Andrea Contarini nach dem Siege bei Chioggizw und die 
wVerteidigung Scutaris durch Antonio Loredanoa darstellend, 
namentlich aber das grosse Deckenbild der Apotheose Venezias 
zu seinen besten Leistungen zählen. Auch im Bildnisse arbeitete 
Paolb mit Erfolg bis an seinen Tod, 19. April 41588. Seine Kunst 
wurde von seinem Bruder Benedetto und von seinen Sühnen 
Carletto und Gabrie1e Caliari, wie nicht minder von
	        
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