Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

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Malerei 
Die 
Italiens 
im 
Cinquecento. 
hervorgegangene Weise des alten Francesco da Ponte ver- 
lassen hatten, der aus Vicenza stammend von der Hauptstätte 
seiner Wirksamkeit den Zunamen Bassano trug. Allein schon 
Francescos Sohn jacopo da P011 te 1510-1592 batte seit seiner 
Übersiedelung nach Venedig sich eine sehr eigenartige Kungt- 
domäne geschaffen, indem er seinen biblischen Darstellungen einen 
genrehaften Charakter mit schwerwiegenden landschaftlichen Scham 
platz gab, auf Welchem überdies Herden- und andere Tier- 
darstellungen gewühnlich die Hauptrolle spielen. Aus dem letzteren 
Grunde war ihm auch das Hirtenleben der Patriarchenzeit das 
Zusagendste, während er sich nur selten an reine Landschaftg_ 
oder 'l"ierstücke hielt. Seine Werke erscheinen hauptsächlich dess_ 
halb sehr zahlreich, Weil zwei seiner Sühne, Giovan ni Battista 
und Girolamo, deren Atelierreproduktion ausschliesslich betrieben, 
während zwei andere Sühne, Francesco (1549-1597) und 
Leandro  seine Art freier fortsetztexl. Übrigens 
erwarb sich von den beiden letzteren der eine auch durch Hi- 
storielr und Kirchenbilder, der andere durch Bildnisse eigeneg 
Verclienst. 
Zu dem düsteren Vortrage (les Tintoretto und Bassano aber 
verhfilt sich der letzte grosse Meister des venetianischen Cinque_ 
cento direkt gegensätzlich.  ist Paolo Caliari, von seiner 
Heinmt Verona il Veronese genannt. Er künnte auch der 
veronesischen Kunst zugeteilt werden, denn als der Sohn des 
Bildhauers Gabriele Caliari 1528 in Verona geboren und don: bei 
Antonio Badile unterrichtet, arbeitete er bis zu seine-m 27. jahl-e 
in der Heimat sowohl für Kirchen (K1. B. 111) als für Häuser- 
schmrlck, von welchem letzteren Reste in der Casa Contarini wie 
in der Villa Soranza, jetzt in verschiedenen Sammlungen verstreut, 
Zeugnis geben. Im Iahre 1555 aber nach Venedig berufen, liess 
er schon bei seiner ersten Arbeit, dem Deckenschmrlck der Sa_ 
kristei von S. Sebastiano, das Kolorit Tizians so mächtig auf sich 
wirken, als es ihm bei seiner fenigen Veroneser Ausbildung HOCh 
müglich war. Dekorativ leicht und frei, heiter in seiner Auffassung, 
im Gegensatz zu dem tiefen Goldton Tizians, oder zu der enep 
gischen Schattengebung Tintorettos hell und silberig in der Färbung, 
entfaltete er schon damals eitel Weltlust und F estlichkeit. 
S. Sebastiano Wurde auch weiterhin die Hauptstätte seines 
Schaffens, wie die Scuola di San Rocco jene seines ernsten Zeit- 
genossen T intoretto. 1556 malte er die Deckenbilder dieser Kirche 
vESther und Ahasxfera, die wKrünung Esthersa und den {Iriumph 
Mardochaia. 1557 folgte das Mflarienbilda am Hqchaltar, darauf
	        
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