Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

Cinquecenlisten 
Die 
Venedigs. 
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falls aus seinen letzten Lebensjahren stammende wBeweinung Christia 
in der Akademie zu Venedig lassen sogar vermuten, dass dem 
fast hundertjährigen Meister das Augenlicht wenigstens nach der 
 Seite des Formsehens den Dienst versagte. Doch wären ihm bei 
seiner sonstigen Tüchtigkeit vielleicht noch einige Jahre des 
Schaffens müglich gewesen, wenn nicht die furchtbare Pest des 
jahres 1576 seiner Thätigkeit ein Ziel gesetzt hätte. 
Von seinen Schülern oder Gehilfen vermochten sich nur 
einige zu einer gewissen Selbständigkeit durchzuarbeiten. Dies 
war nicht der Fall bei'Domenico Campagnola, seinem Pa- 
 duaner Gehilten bei der Freskoarbeit, bei Stefano und Giro- 
lamo de1"l'iziano, bei seinern jüngeren Bruder Francesco 
Vecelli, bei seinem Sohn Orazio Vecelli und den Vettern 
Cesare und Marco Vecelli. Dagegen erscheint der um 1520 
geborene und 1582 gestorbene An drea Meldollo, von seinem 
Geburtslande, Sebenico in Dalmatien, gewühnlich il Schiavone 
genannt, in seinen biblischen Bildern, wie xTaufe Christie in den 
Uffizien, vBrudermord Kainsa in Palazzo Pitti und vAnbetung 
der Hirtenr: in den Ufüzien und in Wien, selbständig achtbar 
und in seinen grossen Landschaftsbildern sogar von eigenartiger 
Bedeutung. Doch steht immerhin hüher Paris Bordon e, geb. 
1500 zu Treviso, gest. 1571 zu Venedig, namentlich im Bildnis. 
Seine Frauenporträts zumal sind zwar nicht von besonderer Tiefe 
und charakteristischer Bedeutsamkeit, aber von nicht geringem 
Reii, Wie dies die in der Nationalgalerie zu London, in Berlin, WVien, 
S. Petersburg (K1. B. 675), Palazzo Pitti in Florenz und Palazzo 
Brignole-Sale zu Genua beiindlichen Stücke zeigen. Eindrucks- 
loser erscheinen seine zahlreichen kirchlichen und allegorischen 
Gemälde, während ein Historienbild, die vÜbergabe des in 
einem Fischleib gefunderaera Marcusringes an den DOgGHc, in der 
Akademie zLr Venedig, nicht ohne Wert ist. 
Von geringerer Selbständigkeit sind die Arbeiten der drei 
Veroneser Bonifazi. Bonifazio Verone se der Ältere, gest. 
1540, hatte sich frühzeitig in Palmas Atelier gewandt und dann 
unter bleibender Abhängigkeit von Tizian eine Anzahl Bilder 
gemalt, Welche jetzt meist unter den falschen Namen Giorgione, 
Palma oder Tizian ügurieren und von welchen wir die xFindung 
Mosisf: in der Galerie zu Dresden und das vGastmahl des Reichem 
in der Akademie zu Venedig hervorheben. Bonifazi o Ver onese 
der Jüngere, vielleicht Bruder des vorigen, beschreitet dessen 
Weg, freilich ohne ihm gleichzukonnnen, während Bonifazio 
Veneziano, der schon in Venedig geborene Sohn eines der
	        
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