Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

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Malärei 
Die 
Italiens 
im 
Cinquecento. 
Über 1530 hinaus halten sich namentlich die Bildnisse noch 
mehrere Jahrzehnte auf gleicher Hühe und bleiben, getragen von 
den nunmehrigen Beziehungen zu verschiedenen europäischen Hüfen 
die Hauptträger des Ruhmes Tizians. Kaiser Karl V. malte e;- 
von 1532-1552 mehrmals. So in dem prachtvollen x53zl3 
entstandenen xBild in Kaiserornat mit dem Hundera, in der Ma_ 
drider Galerie, in dem 1548 gemalten grossen xReiterbild im 
Panzer mit der Lanzer: ebenda, und in dem gleichzeitigen wBildnis 
Karls im Lehnstuh] sitzende in der Pinakothek zu Münchem 
Auch Künig Franz I. fand seine Verherrlichung durch Tizians 
Bildnis (irn Louvre, Skizze im Besitz v. Lenbach in Müxrchen) 
ebenso Philipp II. (in Madrid, Skizze in gleichem Besitz). Zu den 
besten Bildnissen dieser Zeit gehürt auch wPapst Paul 111.4: von 
1545, im Museum zu Neapel, 
Die religiüsen Bilder dieser Periode fahren fort, ihren kolo- 
ristischen Vorzügen mehr und mehr ihre Formdurchbildung 211 
opfern, zuweilen auch der Gehilfenarbeit mehr oder weniger Raum 
gebend. Doch sind die zwischen 1530 und 1540 gemalten Bilder 
vTobiasx in S. Marciliano, der vPatriach johannes von Alexam 
drien mit dem Bettlerc in S. Giovanni Elemosinario, und zMariens 
erster Tempelganga in der Akademie zu Venedig (K1. B. 107) 
immerhin noch hervorragend, wie auch die aus den vierzigel- 
Jahren stammenden Stücke, das wOpfer Abrahamsa, vKains Bruder- 
mords, der aTod Goliathsa und (las rrPfrngstfest in S. Maria 
della Salutea oder das vEccehomoe von 1543 in Wien. Manche 
hochbedeutende Arbeiten dieses Kunstzweiges fmden sich auch 
noch unter jenen der fünfziger und sechsziger jahre, worunter die 
zDornenkrünunga im Louvre, der vjohannes Baptistaa: in der 
Akademie und das xMartyrium des hl. Laurentiusr in der Jesuiten. 
kirche zu Venedig, xLa Fedex (Votivbild des Dogen Grimani) im 
Dogenpalast und die vVerklärunga wie die xVerkündigunga in S. Sa_1_ 
vatore zu Venedig.  Auch an allegorischen und mythologischen 
Darstellungen fehlt es in der zweiten Hälfte von Tizians Thiitig- 
keitszeit nicht, worunter vielleicht die xDanae mit dem Goldregeng 
von 1545 in Neapel als das bedeutendste Werk hervorzuheben 
ist; leider aber wird von historischen Darstellungen die bedeu_ 
tendste, die 1537 gemalte xSchlacht bei Cadoree, schon mit dem 
Dogenpalastbrand von 1577 zu Grunde gegangen sein.  
Immer energischer und kühner im koloristischen Vortrag, 
war der Meister in seinen letzten Jahren auch häutig Hüchtig und 
zuletzt hüchst forrnlos geworden. Seine koloristisch unschätzbare 
vDornenkrünunge in der Pinakothek zu München, wie die gleichÄ
	        
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