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Italiens
Die Malerei
im
Cinquecento.
von 1512 in S. Floriano zu Iesi frühraphaelische und weiterhin
sogar noch correggianische Eindrücke, welche sich an seinen
wMadonnenbilderncc von Bergamo, von 1516 in S. Bartolomeo,
von 1521 in S. Bernardino und in S. Spirito, und von 1523 in
der dortigen Galerie, wie auch in der wVermählung der heiligen
Katharinaa von 1524 irn Quirinal-Palast kaum verkennen 1assen_
Nach 1526 schloss er sich dann in Venedig mit Erfolg an seinen
einstigen Mitschüler Palma. und nach dessen Tode an Tizian an,
bis er endlich alternd in Loreto manieristischer Schwäche verf1e1_
Unter den ungefähr zu gleicher Zeit geborenen drei grossen
"Irägern der venetianischen Malerei des Cinquecento gehärt
Giorgio Barbarelli, gemeinhin Giorgione genannt, an die
Spitze. Als natürlicher Sohn eines venetianischen Nobile um 1477
in Castelfranco geboren und jedenfalls Schüler des Giovanni
Bellini, tritt uns dieser nach einigen unreifen Versuchen in
kleineren Arbeiten, wie die wFeuerprobe des kleinen Mosese
(K1. B. 512) und das wUrteil Salomonisa in den Ufüzien, erst 1504
mit einem grüsseren Werke entgegen, nämlich mit der wthronenden
Madonna zwischen den hh. Liberalis und Franciscusa in
S, Liberale zu Castelfranco. Die ruhige Vornehmheit und Em_
pfindungsfülle der Gestalten, der herrliche Farbenakkord und,
nicht minder fascinierend wie die Figuren, die reizvolle sonnige
Landschaft gehen bereits weit über das hinaus, was Giovanni
Bellini zu leisten vermochte. Noch hühere malerische Stimnmng
entfaltet dann das rätselhafte unter dem unbegrtindeten Namen
wdie Familie des Giorgionex in Palazzo Giovanelli zu Venedig
befmdliche Landschaftsbild mit zwei Figuren, von welchen eine
Frau mit dem Säugling im Schoss nackt im Grase sitzt, während
ein junger Mann ihr gegenüber auf einen langen Stab gestützt
steht. Von minderem Reiz, aber gleichfalls sehr schwerwiegend,
ist die Landschaft eines dritten Bildes (in der Wiener Galerie),
nach den drei nicht sicher erklärten Figuren rechts im Vorder-
grunde wdie drei Philosophena oder zAStIOIOgBnK oder ))Fe1d_
messera genannt. Von bezaubernder Schünheit endlich ist die
vMadonna mit den hh. Antonius und Rochus4c in Madrid
Andere unter den vielen ohne genügenden Grund dem Giorgione
zugeschriebene Werke sind zweifelhaft; doch ist die Hiehep
gehärigkeit der Halbügur des zkreuztragenden Christusa in Casa
Loschi zu Vicenza, wie der xdrei Menschenalterzc, des 543g
wKonzertsa in Palazzo Pitti (K1. B. 193) und der xRuhenden
Venusa in der Galerie zu Dresden (K1. B. 291) wenigstens svahr-
scheinlich. Da. Gifurgione viel mit jetzt verschwundener Fassaden-