Einleitung.
vKreuzigunga und die_ vFrauen am Grabe Christie, geschmückte
frühere Werk bei aller traditionellen Gebundenheit des Stiles
gemdezu überrascht. Die wenigen übrigen Tafelbilder Deutsch-
lands aus dem._13. Jahrhundert mit Anfang des 14. erreichen
die Qualitäten dieses Werkes auch nicht annähernd. S0 die vier
Heiligen auf den zwei Tafeln der Iwaufkapelle des Doms zu
Worms, die Tafel mit den Passionsszenen in der Stiftskirche zu
Heilbronn in Franken und der Rosenheimer Altaraxlfsatz mit der
vKrünung Mariäa im Nationalmuseum zu München, sämtlich aus
der Mitte des 13. Jahrhunderts, das Antependiurn von Lüne bei
Lüneburg mit der wDreifaltigkeita ünd acht Szenen aus dem
vLeben Christia vom Ende des 13. Jahrhunderts, wie mehrere
Tafeln aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts im Museum
zu Küln, Der schmale V orrat des Erhaltenen beweist zwar nicht,
dass überhaupt wenig der Art gefertigt wurde, wie denn auch
schon die Schedula des Theophilus der Tafelmalerei ein eigenes
Kapitel widmet, er beweist aber in seiner durchschnittlich geringen
Qualitalt zur Genüge, dass vor dem Auftreten der Prager Schule unter
Kaiser Karl IVÄ die künstlerische Bedeutung der deutschen Tafelbilder
wenigstens nicht über jener der Glas- und Miniaturmalerei stand.
Die Malerei der Niederlande verrät in den erhaltenen
vor dem Ende des 14. Jahrhunderts entstandenen Werken nur
in der Miniaturkunst einige hervorstechende Eigenschaften. Dürfen
Wir auch aus den tüchtigen plastischen Leistungen der Schule
von Dinant in der romanischen Periode, wie aus jenen von
Tournay in gotischer Zeit schliessen, dass in den wesllichen Ge-
bieten die Kunst überhaupt frühzeitig ihre Fittiche regte, so
suchen wir doch vergeblich nach entsprechenden Wand-, Glas-
und Tafelbildern. Wir wissen überhaupt nur von jenen nieder-
ländischen Malern, welche in franzüsischen Diensten und wohl
zumeist mit Miniaturmalerei beschäftigt waren. S0 von Laurentius
Antwerpensis aus Gent, Andrien Beauneveu aus dem Hennegau,
Jaquemart von Hesdin, Paul von Limburg, Johannes von Brügge.
Hat man aber den einzigen bekannten Tafelmaler, den 138z-14o1
arn burgundischen Hofe zu Dijon thätigen Melchior Broederlam
aus Ypem nach den jetzt im Museum zu Dijon befindlichen Super-
frontalien zum künstlerischen Vorläufer des van Eyck empor-
schrauben wollen, so war seiner selbst den Arbeiten der ge-
nannten Miniaturisten nicht gewachsenen Leistungsfähigkeit zu
viel Ehre erwiesen.
Zeit
Frankreich hatte die Erwartungen,
Karl des Grossen berechtigen mochte, in
zu
der
welchen die
romanischen