Nachfolger
Lionardos
Mailand.
in
177
gelehrtenx darstellend. Am meisten Selbständigkeit aber vermochte
er in seinem Hauptwerk, dem Fresko an der Lettnerwand von
S. Maria degli Angeli zu Lugano von 1528 zu entfalten, dessen
figurenreiche aPassionsdarstellungc hohe Schünheit mit Ausdrucks-
fähigkeit und Bewegtheit verbindet, sowie auch die aMadonna mit
Kind und dem h. Johannese in derselben Kirche (K1. B. 598) von
besonderem Reize ist,
Einen iihnlichen Entwicklungsgang zeigen die Tafelbilder,
von welchen auch das frühest nachweisbare, die zPietäuc von
S. Maria della. Passione in Mailand noch ganz borgognesk er-
scheint. Seit 1500 aber wird auch im Tafelbild Lionardos Art
so entschieden, dass manche Werke Luinis bis auf die neueste
Zeit dem Nleister selbst zugeschrieben werden. So xChristus
unter den Schriftgelehrtena in der Nationalgalerie zu London,
vMaria im Rosenhagrr und die xMadonnae von 1515 in der Brera,
wie der vjunge Tobiasca in der Ambrosiana. Bilder späteren
Datums emanzipieren sich 1nehr von Lionardo, wie dies einige
Werke in Mailand, Como, Legnano und Lugano zeigen, ohne
eben dadurch wesentlich zu gewinnen.
Neben diesen vier Nachfolgern sind andere untergeordnet.
Wir heben von diesen, ohne auf den dem Meister freundschaftlich
sehr nahestehenden Edelmann Franc esco Melzi oder auf seinen
getreuen Diener Andrea Sala (Salaino), von welchen sich keine
gesicherten Werke nachweisen lassen, weiter einzugehen, zunächst
den Bernardino de' Conti hervor, der aus der Schule Foppas
kommend mehr indirekte Einflüsse aus Lionardos Atelier empüng,
aber nach dem wKardinalbildnisa von 1499 im Museum zu Berlin
nicht unterschätzt werden darf. Die dürftigen Reste der male-
rischen Arbeiten des grossen Renaissancearchitekten D onato
Bramante lassen auf mehr umbrisch-Horentinische Richtung
schliessen, passen mithin nicht hieher. Wohl aber Bartolomeo
Suardi, nach seinem Anschluss an Bramante gewühnlich
Bramantino genannt, der aus Foppas Schule gekommen,
auch später neben jenen des Bramante Einüüsse Lionardos
empflng. Von sehr 1nässiger Bedeutung sind dann auch Am-
brogio de Predis und Giovanni Pietro Ricci, genannt
G i a m p i e t r i n o , dessen aMadonnac im Museo Poldi-Pezzoli
übrigens nicht ohne Reiz, und die Schüler Luinis, sein Sohn
A_ure1io Luini und Gianantonio de Legaia.
Endlich ist, nachdem von G. A. BazzifSodoma) bereits
oben im Zusammenhang mit der sienesischen Kunst gehandelt
worden, zweier Überläufer zu gedenken, welche dem Zug der
Reber, Geschichte. 12