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Malerei
Die
im
Italiens
Cinquccento.
von nahezu grossartiger Bedeutsamkeit, während die wMadonnaK
der Nationalgalerie zu Budapest, wie jene des Museums Poldi
Pezzoli zu Mai1and(K1. B. 356) ihn mehr von der liebenswürdigen
Seite geben. Auch als Bildnismaler kommt ihm die allen seinen
Andachtsbildern eigene vornehme Auffassung und feine mit zartem
Helldunkel verbundene Modellierung zugute.
Andrea. de Solario (1460-1515) hatte seine altmailän_
dische Vorbildung bereits in Venedig mit bellinesken Einflüssen
belebt, als er in den Kreis des Lionardo trat. Dies konnte es
ihm nur erleichtern, mehr als irgend ein anderer auf das Helldunkel
und auf die Weichheit des Fleisches einzugehen, wie sie Lionardos
Art darbot. Sehen wir von Solarios früheren Arbeiten altmailän-
dischen und venetianischen Stiles ganz ab, so finden wir ihn mon
der Wende des Jahrhunderts an als einen treff lichen Lionardesken
Wir erwähnen dabei von kirchlichen Werken die vHalbüguren
]ohannes des Täufers und der hl. Katharinaa von 1499 in der
Sammlung Poldi-Pezzoli, die wKreuzigungx von 1503, die xMadonna
mit dem grünen Kissene (K1. B. 411) und die vSchüssel mit dem
Haupt des Johannesa von 1507 im Louvre, namentlich aber die
schüne wRuhe auf der Flucht nach Egyptenx von 1515 (Poldi-
Pezzoli), und die erst von anderer Hand vollendete aHimmeL
fahrt Christia in der Certosa von Pavia. Ähnlicher Qualität sind
die Bildnisse des Rechtsgelehrten Longono in der Nationalgalerie
zu London (K1. B. 100) und des Marschalls Chaumont in Casa
Perego zu Mailand.
Der beträchtlich jüngere Bernardino Luini, richtiger
nach seinem Geburtsort am Lago Maggiore da Luino, geboren
zwischen 1475 und 80, gestorben nach 15 3 3, ist für den lionar-
desken Stil so typisch geworden, dass sich sein Name zur K01lek_
tivbezeichnung für alle mailändischen Schulbilder ausgedehnt bat
Seine frühen Wandgemälde, wie die vDarstellungen aus dem
alten Testament, der Heiligenlegende und der Mythologiea, ans
La Pelucca bei Monza in die Brera, das archäologische Museum
und das k. Schloss zu Mailand und in den Louvre gelangt, wie
auch die aus dem Kloster delle Vetere und aus S.Micche1e alla,
Chiusa in die Brera versetzten Fresken, gemahnen noch an B0;
gognone. Mehr Lionardos EinHuss zeigen erst die Fresken ans
dem Hanse Litta im Louvre, die wGeisselung Christia von 152112
in der Ambrosiana, die vMadonna mit Barbara und Antoniuse in der
Brera und die vier 152 5 gemalten Fresken in der Wallfahrtskirche
zu Saronno, die wVermählung Mariäa, die rAnbetung der Känigex,
die wDarstellung im Tempela und zChristus unter den Schrift-