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Die
Malerei
Cinquecento.
im
Italiens
den genannten Werken, Wie auch in dem vMartyrium derh. Agathac;
von r 520 in Palazzo Pitti, im vLimbusbesuch Christia und im
wGolgathawega zu Madrid, im vKalvarienberga zu Dresden, im
wSchmer-zensmanna zu Petersburg und in der xBeweinung Christie
zu Berlin eine gewisse ebenmässige Vollendung nach der tech_
nischen Seite.
Fehlt aber all diesen Werken die eigentliche Innerlichkeit
und jeder gläubige Anteil, so erscheint der Künstler in seinen
wciteren Bildnissen stets als ganzer Meister. So in dem weiblichen
Bildnis der Berliner Galerie, in den Bildnissen des Papstes
Hadrian IV, in Neapel und Clemens VII. in Neapel und Parma,
wie des Dogen Andrea Doria in Palazzo Doria zu Rom, endlich
im wAretinoe des Stadthauses zu Arezzo, in dem Kardina1s_
bildnisse zu S. Petersburg und in der Dame mit den Attributen
der h. Agatha in der Nationalgalerie zu London. Im Besitz
seiner Sinekure alle künstlerische Thätigkeit einstellend, starb el-
erst 1547 in Rom.
Etwas geringer ist die Bedeutung des Daniele Ricciarelli,
nach seiner Heimat gewähnlich Daniele da Volterra genanm,
geb. um 1509, gest. 1566. Erst in den Bahnen Sodomas, wie
seine Uustitiaa im Priorenpalast zu Volterra zeigt, wandte er sich
in Rom ganz dem Michelangelo zu, der ihm auch wie dem Se-
bastiano vielfach behilflich war. Ob er ohne die Mitwirkung
desselben imstande gewesen wäre, ein Bild von der überwältigenden
Bedeutung der wKreuzabnahmea von S. Trinitä. ai Monti in Rom
zu malen, muss dahingestellt bleiben, jederxfalls hat er dieses
herrliche Hauptwerk nirgends mehr erreicht. S0 gewiss nicht in
dem Cyklus aus dem xMarienlebena in derselben Kirche oder in
dem wbethlehemitischen Kindermordr der Ufflzien, oder in dem
wden Goliath enthauptenden Davida im Louvre, in geschmackloser
Wunderlichkeit auf den zwei Seiten einer Marmorplatte gema1t_
Von ebenso treuer Anhänglichkeit an den Meister- der Sixtina
wurde Marcello Venusti aus Mantua, nachdem er von Perin
del Vaga. zu Michelangelo übergegangen war, ohne es jedoch zu
bedeutenderen Leistungen zu bringen, wenn nicht auch ihm, wie
in der xVerkündigungx in S. Giovanni in Laterano, eine Zeichnung
seines Meisters zur Verfügung stand.
Frühzeitig verwandelte sich jedoch auch in Rom, das mehr
und mehr zum Ziel allgemeiner Künstlerwanderung geworden war,
die Schulangehärigkeit in Nachahmung und flachen Manierismus_
Von dieser unerfreulichen Gruppe heben wir hauptsächlich die
Brüder Taddeo und Federigo Zuccaro hervor. Der erstere