Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

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Malerei 
Die 
im 
Italiens 
Cin quecento. 
Grisaille-Friese mythologischen, allegorischen und historischen In- 
halts, zum Teil in Sgraffito ausgeführt, verrieten mehr Anschluss 
an Giulio Romano als an Raphael, verdienten aber durch ihre 
Hotte Weise ihre Beliebtheit und Verbreitung. 1m Altarbild 
(wKreuztragung Christia im Museum zu Neapel) erscheint Polidorg 
derb und realistisch, was seinem grossen Einüuss in Neapel und 
Sicilien, wo er die letzten 16 Jahre seines Lebens verbrachte, die 
Wege ebnete. Durch verhältnismässig frühen Tod waren zwei 
andere raphaelitische Fassadenmaler, Pellegrino da Modena 
'(1483--1523) und Vincenzo dei Ta1nagni (1492-x529) an 
gleichen Erfolgen gehindert. 
Der übrigen Raphaeliten kann nur flüchtig gedacht werdem 
Vor allen des Andrea. Sabbatino von Salerno, gest. 1543, 
welcher den Horentinischen Stil Raphaels, dessen Atelier er bereits 
1513 verlassen hatte, im Gebiet von Neapel kultivierte, und des 
Vincenzo Ainemolo, genannt il Romano, der seinen Raphae- 
lismus mit etwas mehr Realitätsbestrebungen versetzte und seine 
Thätigkeit auf Sicilien konzentrierte. Einige andere Lmteritalische 
Maler, wie Gian Bernardo Lama, Antonio di Amato, 
Marco Cardisco (Calabrese) und Pietro Negroni suchten den 
rümischen Stil mit dem üorentinischen des Andrea del Sarto in 
Verbindung zu setzen. Im nürdlichen Italien bildeten besonders 
Giulio Romanes Schüler eine zweite Generation der Weise Raphaels, 
ohne dass sie jedoch in Italien grossen Erfolg erzielten. Während 
aber ein Raffaelo dal Colle oder ein Rinaldo Mantovano 
sich zu keiner erheblichen Bedeutung erschwingen konnte, gelang 
es dem Francesco Primaticcio aus Bologna (1504_1570) 
durch seine Berufung nach Frankreich, der Schule von Fontainebleau 
das Gepräge rümischen Stiles zu verleihen. Mehr als alle anderen 
Angehürigen der raphaelischen Schule aber trugen zur Verbreitung 
von dessen Stil die Stiche des Marc Antonio Raimondi ans 
Bologna bei, welcher, nachdem er erst FranciasWerke, dann die 
Blätter Dürers reproduziert hatte, mit Raphael in Verbindung ge- 
freten war, und dessen ausgeführten wie bloss skizzierten Arbeiten 
durch seinen Grabstichel einen internationalen EinHuss auf alle 
Malerateliers des Kontinents eroberte. 
Nicht so Llmfänglich, wie der raphaelische Künstlerkreis, 
war jener, welchen Michelangelo an sich zog. Dafür befanden 
sich in dem letzteren, welchem der Meister zu eigenartiger 
Entwicklung mehr Raum liess, als dies die Umstände in der 
raphaelischen Werkstatt ermäglichten, einige Künstler von ungleich 
häherer selbständiger Bedeutung.
	        
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