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Italiens
Die Malerei
Cinquecento.
Von seinen Schülern muss in erster Reihe Jacopo Carucci ,
nach seiner Heimat gewähnlich Pontormo genannt, seit 1512
bei Andrea del Sarto, 15 57 gestorben, erwähnt werden. Seine
schüne xHeimsuchunga im Vorhof der Annunziata von I 5 t6 zeigt
ihn ganz in Andreas Bahnen. In den Passionszenen von x52;
im Kreuzgang der Certosa bei Florenz dagegen von den Dürerschen
Stichen beeinilusst, ging er später ins Lager Michelangelos über,
inzwischen aber im Bildnis nicht ohne selbständige Bedeutung
thätig. Denselben Bildungsgang nahm Giambattista dijacopo,
genannt il Rosso, geb. 1494, gestorben in Frankreich x541_
Als Schüler Sartos seit 1516 in der Horentinischen Gilde, schloss
er sich 1524-1527 in Rom an Michelangelo an, dessen Stil el-
auch in seinen Arbeiten zu Fontainebleau deutlich zur Schau
trägt. Andere wie Domenico Fram
cesco cVUbertino, genannt Bacchiaca, (1494-1557) ve1-_
dienen nur wegen ihres treuen Beharrens an der Weise ihres
Lehrers Andrea del Sarto Erwähnung.
Schon von der Mitte des 16. Jahrhunderts an erscheint
jedoch die florentinische Kunst wie an den meisten Punkten
Italiens in dem ausgefahrenen Geleise des sog. Manierismus, Die
Errungenschaften der Einzelnen sind zum Gemeingut geworden,
zum Schema, in dessen Bann sich die Künstler mechanisch be_
wegen, Für Florenz bedeutet Giorgio Vasari von Arezzo
1511-1574 den Anfang dieser unerfreulichen nivellierenden
Epoche. Als Architekt ungleich häher stehend denn als Maler,
uns aber besonders als Vater der Kunstgeschichte verehrungs_
würdig, strebt er vorzugsweise darnach, die Qualitäten eines
Andrea del Sarto und Michelangelo zu verbinden, dem letzteren
besonders durch emsiges Kopieren seiner Werke sich annähernd,
Wobei er übrigens auch das Studium Raphaels nicht vernaclb
lässigte. Die Verwertung des so_ gewonnenen Apparats zeigen
seine Fresken in Palazzo vecchio zu Florenz, wie in der Sa1a
Regia des Vatikans und im Hauptsaal der Cancelleria in RQIn_
Nicht minder auch seine Tafelbilder, wie das vAbendmahlx in
S. Croce zu Florenz, die vEnthauptung des Täufersx in S. Giovanni
Battista zu Rom, das wGregoriusbilda in der Pinakothek zu Bologna,
die wAuferstehung Christia in der Akademie zu Siena und das xGagp
mahl des Ahasvera in der Akademie zu Arezzo. Am meisten Eigen-
art entfaltet Vasari noch im Bildnis, wovon die Ufüzien und die
Berliner Galerie ansprechende Proben liefern. Auf seinen Einfluss hin
Wurde 1561 die Akademie der zeichnenden Künste in Florenz ge-
gründet, welcher die meisten Zeitgenossen und Nachfolger angehürten_