und
Fra Bartolomeo
Florentiner um
Die
Andrea de]
Sarto.
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Darstellungen unterscheidet er sich schroff von dem letzteren,
während er in dieser Beziehung ebenfalls, nur inweit vorgeschrittenerem
Kunstvennügen, an Filippo Lippo gemahnt. Dadurch macht er
einen mehr modernen Eindruck als seine Zeitgenossen, nicht selten
grossartig, stets voll anmutiger Empfmdung, häufig aber auch ober-
Hächlich und Hüchtig.
Unsteten Charakters, wie er war, brachte er namentlich seine
cyklischen FTesken nur nach vielfachen Unterbrechungen zustande.
So zogen sich die braun in braun gemalten Darstellungen aus
dem Leben des hl. Johannes im Hof der Bruderschaft dello Scalzo
von 1511_1526 hin, die Fresken aus dem wLeben des Ordens-
eheiligen Filippo Benizzia nebst der wundervollen xGeburt Mariäe
und der wAnbetung der Känigea im Vorhof der Servitenkirche
S. Annunziata von 1509-1514, wozu dann ausser zwei einst i1n
Noviziat der Serviten beündlichen jetzt in die Akademie zu Florenz
versetzten Bieldern erst 1 52 5 sein vielleicht vollendetstes Fresko der
sog. vMadonna del Saccoe im Kreuzgang desselben Klosters kam.
1m Jahre 1518 war übrigens der Künstler einem ehrenvollen
Rufe des Känigs Franz I. nach Frankreich gefolgt, allein die
Reize seiner unwürdigen Frau Lucrezia Fede hatten ihn nicht
bloss wieder zurückgelockt, sondern sogar bestimmt, die zum An-
kauf von Kunstwerken für den Känig mitgebrachten Gelder zLl
veruntreuen. Die daraus erwachsenen Missverhältnisse thatenjedoch
seiner Kunst keinen Abbruch, wie denn die erwähnte wMadonna
del SaccoK und das 152617 gemalte wAbendmahM im Refektoriuln
.des Vallombrosanerklosters S.- Salvi als seine hächstexl Leistungen
im Fresko betrachtet werden künnen.
Ungemein fruchtbar auch im Tafelbild hatte der Meister
schon im Jahre 1512 in der wVerkündigungK des Palazzo Pitti
(K1. B. 611) eine Perle ersten Ranges geschaffen, welcher auch
die wMadonna delle Arpijea von 1517 in den Uflizien und das
_in denlselben Jahre entstandene vDreieinigkeitsbilda ganz eben-
bürtig erscheinen. Sonst nennen wir von datierten Bildern die
zCaritasa von 1518 im Louvre, die zhLFamilierr von 1521, die
nBeweinung Christia (K1. B. 573) und die nVerehrung der Maria
_und des hl. Johannesa von 1523, sämtlich in Palazzo Pitti, die
fünf Heiligenbilder von 1524 (K1. B, 153) im Dom zu Pisa, die
xMadonna. mit Heiligena von 1528 in Berlin, die vvhl. Familier von
1529 in Palazzo Pittiund die undatierte whl. Familiea in der Ere-
mitage zu Petersburg (K1. B. 2 32), der zahlreichen anderen nicht
datierbaren Tafeln nicht näher zu gedenken. Andrea de1 Sarto
starb am 22. Januar 15 31 zu Florenz an der Pest.