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Malerei
Die
Italiens
Cinquecento.
Kardinals Pucci di SS. Quattro, während er sich die Entsagung
auferlegen musste, die unter dem Narnen vSpasimo di Siciliaa
bekannte vKreuztragunga für S. Maria dello Spasilno in Palermo
bestimmt, seit 1662 in Madrid, in der Ausführung grüsstenteils
dem Giulio Romano zu überlassen, sowie wahrscheinlich die rVision
des Ezechiela in Palazzo Pitti von ihm nur gezeichnet, die geringeren
Bilder des whl. Michaelrr, der nhl. Margarethax und der xhl. Fa-
milie Franz 1.4, sämtlich im Louvre, von ihm wohl gar nm-
skizziert sind. Denn es galt gleichzeitig auch noch eine Reihe
von Porträts persünlich zu bewältigen, wie die sog. wFornarinaq
in Palazzo Barberini, wahrscheinlich wirklich eine Geliebte des
Künstlers darstellend, dann das Bildnis eines unbekannten DGCigEISq
im Palazzo Sciarra und eines gleichfalls unbekannten wPrälateng
im Prado zu Madrid, namentlich aber die Porträtgruppe nLco X_
und die Kardinäle Giulio de Medici und de Rossia in Palazzg
Pitti (K1. B. 548), durch Charakteristik und unvergleichliche Durch_
führung das hervorragendste Bildnis Raphaels und eines der
vollendetsten aller Zeiten. Neben diesem Hauptwerk steht die
über Gebühr gerühmte wjohanna von Arragoniensi im Louvre,
von Raphael nur nach einer Schüleraufnahme und nicht ganz
eigenhäindig gemalt, weit zurück.
Das Jahr 1519 verging zumeist mit der verhäiltnismäsgig
unfruchtbaren Arbeit der archäologischen Untersuchung Roms, au
welcher den Künstler Papst Leo infolge der vorausgegangenen Be-
stallung als Hofarchitekt schon durch Breve vom 27. Aug. 1515 be_
rufen batte. Es scheint, dass der Meister selbst die verhängnisvolle
Überschätzung dieses damals verfrühten Unternehmens geteilt habe_
Konnte er sich doch entschliessen, seine bezüglichen antiquarischen
Errungenschaften zur Herstelltlng der Dekoration eines Bühnem
spiels, Ariostos wSuppositia, welches der Kardinal Cibo dem päp5t_
lichen Hofe zum besten gab, zu benutzen. Natürlich musste
dabei das Abschlusswerk der päpstlichen Gemächer, die Saga
di Constantino, gänzlich zurücktreten. Die dort befindlichen Ge-
mälde, die xKreuzvisiona, der vSieg Konstantins über Maxentiusx,
die aTaufe des Siegersa und die wSchenkung Romsrr samt den
allegorischen Gruppen an den Seiten dieser Ge1nä1de hängen nul-
mehr zum geringsten Teil mit Raphaels Entwürfen zusammen,
und sind fast ausschliessend Schüpfungen des Giulio Romano,
Gianfrancesco Penni und Raffaelino da Colle, wie in den Neben_
sachen von Polidoro da Caravaggio und Perin del Vaga. Auch
Raphaels Emwürfe zu den Gobelins des Konsistorirlms kamen
grässtenteils erst nach Raphaels Tode zur weiteren Bearbeitung