x56
Die
im
Italiens
Malerei
Cinquecento.
aber setzte er an die vier Wände. Vorab die sog. zDispufä
del Sacramentor: (K1. B. 561I2), die grossartige Verherrlichung
des Kernpunktes christlicher Dogmatik, epochernachend selbst
unter Raphaels Arbeiten, nach der vo11endet abgewogenen, fast
architektonisch gegliederten Komposition wie nach Schünheit und
Bedeutsamkeit der Figuren alles Vorausgegangene bei weitem
überbietend. Diesem ersten Hauptbilde gegenüber folgte dann
ohne Unterbrechung die Sog. wSchule von Athem. (K1. B. 56314),
eine Darstellung der griechischen Philosophie mit Aristoteles und
Plato in der Mitte, umgeben von anderen Phüosophen des A1ter_
tums und einer Schar von Schülern, wobei als Schauplatz im
Gegensatz zu den himmlischen Sphären des ersten Bildes gin
streng symmetrisch angeordneter Renaissancepalast gewählt ist,
we1cher wohl der Zeichnung Bramantes zu danken sein wird_
Inzwischen war auch schon das dritte Wandgemälde vorbereitet,
der vParnasscr (K1. B. 560) Apollo geigenspielend in defMitte
der Musen und Dichter des Altertums wie der Zeit vor Raphael
welchem endlich als Repräsentation der Gerechtigkeit und
Staatsleitung die allegorische Gruppe der Klugheit mit der Kraft
und der Mässigung umgeben von attributtragenden Genien (Kl.B_ 559)
folgte, zeichnerisch zu dem schänsten gehürend, was Raphael im
Gebiete der klassischen Allegorie geschaffen hat. Die beiden
letzteren erreichten der Fensterhühe wegen den Umfang der beiden
ersteren Wandgemälde nicht.
Der Saal muss im Sommer 1511 vollendet gewesen sein,
und sogleich befahl der sehr befriedigte Papst ]u1ius Il. den
Beginn der Ausmahlng des zweiten Raumes, welcher von seinem
Hauptgemälde den Namen der Camera de11' Eliodoro führt. Z1,
nächst jedoch hatte der Künstler das Papstbildnis arlszuführen,
welches in die Kirche S, Maria della Pace gestiftet, jetzt leidel-
verschollen und nur in einigen Atelierwiederholungen, wovon die
beste in den Ufüzien, erhalten ist. Auch einige Madonnen, wie
die verlorene vhl. Familie von S. Maria. de1 Popoloa, die wMa_
donna di Casa d'Albaa in S. Petersburg (K1. B. 92), die wMadonna
di Casa. Aldobrandinic: in der Nationalgalerie zu London (K1. B, 399),
die gleichfalls über den Kanal in Privatbesitz (Makintosh) gelangte
vvkladonna di Casa Orleansa und die wMadonna mit dem Diademx
im Louvre (K1. B. 143) fallen in diese Zeit.
War aber schon bisher Raphaels Produktion eine enorme,
so begann seit der Inangriffnahme der Arbeiten in der Stanza
de1l' Eliodoro die Überlastung. Die Mitarbeit der Gehilfen, welche
sich in der Camera della Segnatura wie in den 1etztgenannten