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Die
Italiens
Malerei
im
Cinc
luecento.
durch
die
Schünheit
der Stirne,
der
Augen ,
Nlundes
des
und
der
Hände.
Seit 1507 wieder nach Mailand übergesiedelt und in den
Dienst des Künigs Ludwig XII. von Frankreich getreten, giebt
uns Lionardo von seinem damaligen Schaffen als Maler durch
zwei jetzt im Louvre befmdliche Werke Zeugnis, nämliCh durch
seine vAnna. selbdritta (K1. B. 163) und durch den vwTäufer
Iohannesa. In das Jahrzehnt seines zweiten Aufenthaltes in Mailand
fällt auch sein Versuch, in Rom neben Raphael und Michelangek)
hervorragende Verwendung zu ünden. Enttäuscht zurückgekehrt
folgte er endlich 1516 ganz dem ÄRufe seines küniglichen Herm,
ohne jedoch diesem in Frankreich selbst noch wesentliches leisten
zu künnen. Denn meist krank auf seinem ihm in Schloss Clou);
bei Amboise angewiesenen Wohnsitz, beschloss er dort zu grossem
Leide seines kunstsinnigen Günners Fmnz I. schon am z. Mai
151g das bewegte Leben.
Miehelangelo.
Um mehr als zwei jahrzehnte jünger als Lionardo, wal.
Michelangelo Buonarotti, geboren als Sohn des Lodovico
Buonarotti, Podestä von Chiusi und Caprese, am 6. Miirz 1475
zu Caprese, erst 1488 zu Meister Ghirlandajo in die Lehre ge-
kommen, somit in einer Zeit, in welcher Lionardo seinem Schu1_
und Gehilfenverband bei Verrocchio längst entwachsen war. Nicht
wie Lionardo dort in der Lage, Malerei und Plastik ,zugleich zu
pfiegen, aber durch seine Naturanlage noch mehr als jener dazu
gedrängt, den Meissel an die Stelle des Pinsels zu setzen, batte
er bald einsame Studien in der mediceischen Antikensammlung
von S. Marco bei nur gelegentlicher Unterweisung durch den
Donatelloschüler Bartoldo vorgezogen, einerseits zum grossen
Missvergnügen seines vornehmen Vaters, der in dem Übergdng
vom Maler zum wSteinmetzem eine gesteigerte Herabwürdigung
fand, anderseits aber unter wahrhaft väterlicher Fürderung durch
den Mediceer Lorenzo il Magniüco. An der Antike genährt, von
welcher seiner kräiftigen Auffassxlng vornehmlich Werke lysippischer
Richtung congenial erschienen, zeigte er daher schon in seinen
frühesten Malereien, wie in den jetzt in der Narionalgalerie zu
London befmdlichen, unvollendeten Tafeln der vGrablegung Christix
(K1. B. 124) und der xMadonna mit deru Jesus- und johannesknaben
und vier Engelna (K1. B. 447), wenig Zusammenhang mit seinem