Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

Franken. 
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Breslauer Stücken stimmt auch die sog. Bambergische wKreuzigunga 
mit den monogrammatischen Buchstaben I. P. (Johannes Pleydenwurff) 
auf der Kopfbedeckung eines jungen Mannes rechts, in der Pinakothek 
zu München (K1. B. 398), wie auch die vom Canonicus Schün- 
born gestiftete wKreuzigunga im Germanischen Museum zu Nürn- 
berg (K1. B. 3 50) überein, ferner die xhh. Dominicus und Thomas 
von Aquine ebenda, wie die beiderseits bemalte Tafel mit der wVer- 
lobung der hl. Katharinacc und der wGeburt Christia in der Pinako- 
thek zu München. 
Der Ursprung der Pleydenwurffschen Kunst ist nicht mit 
Sicherheit zu ermitte1n_ Ist er wirklich auf fränkischem Boden 
zu suchen? Die Art des Ulmers Schüchlin, wie sie sich in den 
Passionsdarstellungen des Altars zu Tiefenbronn oder in den als 
gemeinsames Werk von Schüchlin und Zeitblom bezeichneten F lügeln 
in der Galerie zu Budapest darstellt, steht ihr zweifellos nahe. 
Oder wurde Schüchlin, der sich in den Marienszenen des Tiefen- 
bronner Altars augenscheinlich eines Gehilfen bediente, welcher 
der Art des älteren Hans Holbein auffällig nahe kommt, sonst 
von einem Nürnberger beeinflusst? Wir wissen wenigstens, dass 
Schüchlin mit dem sonst unbekannten Nürnberger Maler A. Reb- 
mann verschwägert war, und mit diesem gemeinsam für die 
Martinskirche zu Rottenbrlrg am Neckar malte. Das damals 
bliihende Wander- und Gesellenwesen wird wohl nie vällige 
Klarheit in diese Verhältnisse bringen lassen. 
Der Name dieses bedeutenclen Meisters wurde, wie es scheint, 
bald nach seinem Tode (1472) durch den Ruf des Michel 
Wolgemut verdunkelt. Dieser als der Sohn des Nfalers Valentin 
Wolgemut 1434 in Nürnberg geboren, war, wenn nicht schon 
Schüler, doch sicher Gehilfe des Hans Pleydenwurff, doch erfahren 
wir von ihm erst 1473, in welchem Iahre er sich mit der Wittwe 
seines Meisters, Barbara Pleydenwurftin, offenbar als Geschäfts- 
nachfolger vermählte. Doch ist sicher schon der Hofer Altar der 
Pinakothek zu München, mit 1465 datiert, in Wolgemuts Ge- 
sellenzeit zu setzen und seiner Hand wenigstens in den zPassions- 
darstellungena zuzuschreiben, während die Rückseiten eine andere 
Gehilfenarbeit verraten.  
Das Verhältnis gemeinschaftlicher Arbeit mehrerer Hände 
verblieb auch nach Wolgemuts Geschäftsübemahme. Dies zeigt 
der 1479 übernommene Altar der Marienkirche zu Zwickau, dessen 
Bestellung den weitreichenden Ruf der einstmals Pleydenwurffschen 
Werkstatt als fortdauernd bezeugt. Gewiss wurde alles, Architektur 
und Bildsclunitzerei, Anstrich und Vergoldung in dem gleichen
	        
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