Schwaben.
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kündigunge und innen die xGeburt Christix und die xAnbetung des
Kindes durch den hl. Antoniuse darlstellend, iinden wir den
Künstler ganz auf dem Wege, Iediglich aus der Natur zu schüpfen
und bei gesteigerter Empfindung auf die niederländischen An-
eignungen und namentlich auf das prächtige Kolorit zu verzichten.
Der Art sind auch die beiden kleinen whh. Familienc in der
Pinakothek zu München und in der kaiserlichen Galerie zu Wien,
welche ebenso den Stecher hüher schätzen lassen als den Maler,
zugleich aber auch zeigen, dass der Künstler in beiden Rich-
tungen als der eigentliche Vorläufer Dürers erscheint, welcher
letztere mit Schongauer mehr Berührungspunkte zeigt als mit
seinem unmittelbaren Lehrer Wolgemut, Martin Schongauers früher
Tod (1491) verhinderte nicht den "Weiterbetrieb seiner Werkstatt
(K1. B. 223), an deren Spitze sich nun sein Bruder Ludwig
Schongauer stellte, welcher vorher in Ulm, dann seit 1479 in
Augsburg eine selbständige 'l"hätigkeit entfaltet hatte. Doch sind
wir ausser stande, unter den anonymen Arbeiten der Kolmarer
Schule ihm bestimmte Werke zuzuweisen.
Wohl schon vor dem Erscheinen des letzteren in Augshurg
empfand auch diese Stadt die Einwirkung der Ulmer und vielleicht
auch der Kolmarer Schule. Wir kennen jedoch dort seit dem
Anfang des 15. Iahrhunderts zwar zahlreiche Malernamen wie die
Hans und Lienhart Kücz, Jorig Aman, Ulrich Wolferz-
hauser, Barthollne Schäffler, Urban Prunner, Mang
Schnellaweg, Konrad Bart, Lienhart Burckhardt, Peter
Apt und 'l'on1an Burgkmair, vermügen sie aber nicht mit er-
haltenen Werken dieser Zeit in Verbindung zu setzen. Es er-
scheint indes wahrscheinlich, dass sie särntlich von dem geringel]
Schlage des Peter Kaltenhof gewesen, dessen Deckenvertäfe-
lungsmalereien von 1457 aus der Weber-Zunftstube zu Augsburg
in das Nationalmuseum zu München gelangten.
Zu hüherer Bedeutung gelangte erst Hans Holbein der
Ältere, um 1460 in Augsburg geboren. Währscheinlich in Ulm
oder durch den Maler, welcher an Schüchlins Altar zu Tiefen-
bronn die vSzenen aus dem Marienlebena gemalt, unterrichtet,
empüng er auch Einfiüsse der Kolmarer Schule, Wohl durch den
1486-1491 in Augsburg sesshaften Ludwig Schongauer. Sein
frühest datiertes Werk sind die jetzt auf vier Altäre des Augs-
burger Domes verteilten zwei Flügel eines 149 3 ausgeführten
Altars der AbteiWeingarten mit wjoachims Opfera, wGeburt und
erstem Tempelgang Mariensa und der wDarbringung Christi im
Tempelf. Kurz darauf scheinen die jetzt im biqschüflichen Palast