Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

DCIIWEDCH. 
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bildung ihm zu danken habe. Denn es kann kaum als ganz 
zufällig erscheinen, dass dieser im Jahre 146g in demselben 
Tiefenbronn eine Altarbestellung erhielt, in deren Ausführung 
er sich dem Lucas Moser zwar überlegen, aber doch kunstver- 
wandt erwies. Freilich ist das gleichfalls wohlerhaltene, bezeichnete 
und datierte Werk noch in rnanchem Betracht ein Rätsel. 
Wenn aber in den vMarienbilderna der Aussenseite Anklänge 
an die nachmalige Augsburger, in den wPassionsbilderncc der Innen- 
seiten der Flügel dagegen starke Beziehungen zu der Nürn- 
berger Schule sich fmden, so lässt sich dies wohl eher durch die 
Mitwirkung von Gehilfen verschiedener Schulung als durch zweierlei 
Manieren des Meisters erklären, und beweist jedenfalls, dass die 
Schüchlinsche Werkstatt von einem gewissen Umfange war. Der 
Meister starb auch im Besitz mehrerer Würden in seiner Vater- 
stadt (1505). 
Sicher war der grüsste Ulmer Meister des 15. Jahrhunderts 
der Schüler und nachmals auch Gehilfe und Schwiegersohn 
Schüchlins, nämlich Bartholme Zeitblom. So lange beide 
gemeinschaftlich arbeiteten, wie an den mit beiden Namen be- 
zeichneten jetzt in der Galerie zu Budapest befmdlichen Flügeln 
eines Altarwerks von Münster bei Augsburg, erscheint Zeitbloms 
Art noch nicht selbständig entwickelt, wenigstens lässt sich an 
den streng nach Holzschnitzwerken stilisierten Gestalten der 
phh. Augustin, Iohannes Baptista und Bartholomäuse, wFlorian, 
Johannes Evangelista. und Sebastiane der Anteil beider nicht 
sondern. Auch in den Altarflügeln angeblich aus Kilchberg, 
jetzt im Museum zu Stuttgart, erscheint die scharfbrüchige Plastik 
der Gewänder noch festgehalten, Während diese Gebundenheit 
in den von 1488 stammenden Flügeln der Wallfahrtskirche von 
Hausen, jetzt in der Altertümersammllung zu Stuttgart, gelockert 
und weiterhin gänzlich gelüst erscheint. S0 in den Flügel- 
paaren der Kirche zu Bingen bei Sigmaringen mit der wAnbetung 
der Hirten und Künigea, der wBeschneidung Christia und dem ))TOd 
Mariensa, oder in den acht Tafeln des wMarienlebensa im Museum 
zu Sigmaringen. Vollendet aber erscheint der ohne alle Schwäch- 
lichkeit empfmdungsvolle Stil dieses charakteristisch deutschen 
Meisters in dem Altarwerk von Eschach, jetzt zum Teil im Museum 
zu Stuttgart, zum Teil in der Galerie zu Berlin, wie in den 
Altarüügeln von 1497, aus Heerberg im Kocherthal in die Stutt- 
garter Altertümersammlung versetzt. Die schlichte Schünheit 
und Innerlichkeit der Küpfe, der einfach Hiessende Linienreiz 
der Gewandung ist kaum mehr zu überbieten." So glücklich aber 
Reber, Geschichce.  g
	        
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