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Die
deutsche
Malerei
des
und
Jahrhunderts.
Bronzeplastik, wie er einen Teil der Malereien des italienischen
Quattrocento charakterisiert, als in der Anlehnung an die baUSChige
Wirkung der Holzschnitzerei bestehen, Welche bei den A1ta1-_
werken des Nordens in jener Zeit allein in Frage kam.
Für die allemannisch-schwäbische Kunst kommen zunächst
zwei Betriebsgebiete der Malerei in Betracht, einerseits die Städte
am Oberrhein zwischen Strassburg uud Basel, anderseits U1m_
Leider kännen wir das angegebene Verhältnis keineswegs weit
zurückverfolgen, weil wir vom Oberrhein infolge der dortigen
Bilderstürme der Reformationszeit und namentlich jener vom
Jahre 152g überhaupt wenige allemannische Arbeiten aus der
ersten I-Iälfte des 15. Jahrhunderts besitzen. An Malernamen
fehlt es zwar keineswegs, wie denn Johann Hirtz seit 1427
in Strassburg und Hans Tieffental aus Schlettstadt odel-
Meister Lauwlin seit 1425 bis 1446 in Basel thätig mach,
weisbar sind_ Allein erst von 1463-64 fmden wir Fragmente
einer Schüpfung des seit 1436 in Kolmar thätigen Malers
Kaspar Isenmann, jetzt im Museum zu Kohnar, Arbeiten,
deren teilweiser Realismus mit der ausbündigsten Hässlichkeit der
Gestalten kaum versähnen kann.
Das ältest nachweisbare unter den im eigentlichen Schwaben
entstandenen Werken aber giebt keinen Aufschluss über die Zu-
gehürigkeit seines Künstlers zur oberrheinischen oder zur Ulmer
Malergruppe. Es ist das wohlerhalten an Ort und Stelle Zu
Tiefenbronn verbliebene. Altarwerk von 1431 bezeichnet mit
dem Künstlernamen Lu cas Moser von Weil der Stadt. Denn
obgleich sich in der dargestellten xMagdalenen- und Lazaruslegendeq
einige Kenntnis der Külner Malerschule des sogenannten Meisters
Wilhelm Ündet, lässt sich doch bei dem Mangel gleichzeitiger
allemannischer und Ulmer Arbeiten schwerlich entscheiden, ob der
Künstler von einer oberrheinischen oder Ulmer Werkstattschule 3,115
eine allenfalisige Wanderung an den Unterrhein angetreten baba
Wenn es aber auch nicht zu erweisen ist, dass der be_
gabte und technisch wie künstlerisch gut gebildete Lucas Moser
in Ulm, wo bald nach dem Beginn des Münsterbaues und ge-
wiss nicht erst mit der Gründung der Lucasbruderschaft zu den
Wengen im Jahre 147 3 auch das Malerhandwerk zu blühen
begann, seinen Unterricht genossen und sich wohl auch später,
als ihm das armselige Treiben in Weil, welches er in der Tiefen-
bronner Inschrift beklagt, zu eng geworden war, niedergelassen
habe, so ist beides doch in hohem Grade wahrscheinlich. Wir
rvermuten sogar, dass Hans Schüchlin von Ulm seine Aus_