I2O
Malerei
deutsche
Die
des
und
Jahrhunderts.
Wiener Galerie versetzte Triptychon mit der wMadonna und den
hh. Palmatius und Wenzeslausx lassen freilich die auf den Mode-
nesen gefallene Wahl des Kaisers ebensowenig glücklich er-
scheinen, wie die dem Tommaso und seinen Gehilfen zuzu-
schreibenden Fresken, die nMadonna mit dem adorierenden
Kaiserpaare in der Katharinenkapelle zu Karlstein und die
26 Gemälde aus dem wAlten und Neuen Testamenta im Kreuz-
gang des Hieronymitenklosters Emaus zu Prag.
Diese in das Gebiet der italienischen Kunst fallenden
Leistungen kommen indes hier weniger in Betracht als die
Arbeiten der von Karl IV. herangezogenen deutschen und bühmi-
schen Künsler. Und an diesen war nach der gleichzeitig mit
der Grundsteinlegung von Karlstein 1348 stattgefundenen Gründung
einer Maler- und Schilderbruderschaft zu Prag kein Mangel.
Wir kennen jedoch. nur einige Maler nach ihren Lebensumständen
und Werken. S0 den Meister Nicolaus, genannt Wurmser
(Wormser) von Strassburg, der als Familiaris des Kaisers eine
ähnliche Stellung innegehabt zu haben scheint, wie einige Nieder-
länder an den Hüfen Karls V. von Frankreich und seinen
Brü_dern. Ihm sind vielleicht die Malereien der 1357 geweihten
Marienkirche zu Karlstein, xSzenen aus der Apokalypsea darstellend,
zuzuschreiben, wie auch einige Madonnentafeln in S. Stephan
zu Prag und in der Minoritenkirche zu Krumau. Unberührt von
italienischem Einüuss zeigen sie sich in ihren schlanken C-e-
stalten, fliessendeln Gewande und holdem Ausdruck wenig Velu
schieden von den gleichzeitigen Arbeiten am Mittelrhein.
Während aber auch diese Werke nichts Eigenartiges und
besonders nichts für die Pragel" Kunst Charakteristisches darbieten,
frnden wir in der Kreuzkapelle des Donjon von Karlstein einen
umfänglichen Cyklus eines originellen einheimischen Malers, nämlieh
des Meisters Dietrich angeblich ans Prag. Die Folge besteht nus
nicht weniger als 133 Gemälden, ais Wandvertäfelung in zwei und
stellenweise drei Reihen aneinandergefügt, sämtlich Halbügtzren
von Aposteln, Evangelisten, Heiligen beider Geschlechtel" und
Kirchenvätern darstellend. Die sehr gedrungenen, in den Ex-
tremitäten plumpen und auch sonst derben Gestalten haben wedel-
mit italienischer, noch mit rheinischer und fränkischer Kunst etwas
gemein, die Technik ist tüchtig, die Ausführung auf gemustertem
Goldgrund sorgfältig, der Ausdruck von ernster Sinnigkeit. Wie
zwei von diesen Tafeln (Ambrosius und Augustinus) in die Wiener
Galerie versetzt wurden, so auch das gleichaltige Hauptstück des
Altars mit der wKreuzigunge, während die Staffel mit dem won