II2
Die
niederländische
Malerei
des
Jahrhunderts.
lnnenseiten und der xStifter mit ihren Patronene auf den Aussen-
seiten der Flügel. Die sinnige Lieblichkeit der Gestalten in ihrem
vornehmen Jugendreiz bildet nun schon den schroFfsten Gegensatz
gegen die Härtec der bürgerlichen Gestalten Rogiers, welchen
Memling auch durch Korrektheit der Zeichnung und Komposition
überbietet, wenn er auch der Luftperspektive und Tonwirkung
iihnlich entbehrt wie der Meister von Brüssel. Ahnlicher Art ist
das von jan Florins van der Rist gleichfalls 1479 gestiftete kleine
Triptychon mit der vAnbetung der Künigea im Mittelbild (K1_
B. 596), der vGeburt Christie und der xDarstellung im Tempelc:
(Kl. B. 416) auf den Flügeln; ferner das Bildnis einer Tochter des
Bürgermeisters W. Morcel als Sibylle von 1480 (K1. B. 482), das
Diptychon mit der wMadonna und dem Brustbild des Stifters Martin
van Newenhovenx von 1487 (K1. B. 58 5), eine undatierte vllladonnae
(K1. B. 91) und insbesondere der kästliche Ursulaschrein von 1489
mit Geschichten aus dem xLeben der hl. Ursulax (Kl.B. 81, 104, 4o3)_
Innerhalb der zehn im Spitalmuseum zu Brügge vertretenen
Jahre hatte der Heissige Künstler noch Zeit zu dem iigurenreichen
cyklischen Bilde der sog. wsieben Freuden Mariäe, welches, von
Peter Buyltink in die Frauenkirche zu Brügge gestiftet, sich jetzt
in der Pinakothek zu München beündet, ferner zu dem zeitlich und
künstlerisch diesem nahestehenden Bilde der vsieben Schmerzen
Marizfia im Museum zu Turin, zu dem grossen Altar mit dem
xhl. Christoph zwischen den hhl. Marcus und Ägidiusa in der
Akademie zu Brügge und zu der schänen wMadonnae in den
Ufüzien zu Florenz. (K1. B. 553). Als letztdatiertes Werk erscheint
der grosse doppelllügelige Altar von 1491 in der Greveraden-
Kapelle des Doms zu Lübeck mit der Kreuzigung im Mittelbild
und den Passionsszenen auf den Flügeln. Memling starb am
11. Aug. 1495 in Brügge.
Die Schule Memlings scheint nicht unbedeutend gewesen zu
sein, da aber die zahlreichen erhaltenen Bilder seiner Art namenlos
sind, künnten wir nur einem späteren Nachfolger näher treten_
Doch weist uns dieser, als der Sohn eines Holländers und wahr-
scheinlich in Oudewater gebürtig, auf die holländische Gruppe.
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holländisehe
Sehule.
In der Zeit, in welcher Jan van Eyck in Brügge und Rogiel-
van der Weyden in Brüssel ihrer Kunst oblagen, begann auch in
ljlolland eine Schule von Tafelmalern zu erblühen, deren Sitz sich in