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Die
niederländische
Malerei
des
Jahrhunderts.
hauptung des johannesa (K1. B. 421) oder die wGrabkegung Christia
in den Ufüzien zu Florenz (K1. B. 571). Nicht minder der gross-
artige _F1ügela1tar mit dem vjüngsten Gerichtc von dem bur-
gundischcn Kanzler N. Rollin 1443 in das Spital zu Beaune ge-
stiftet, oder das Triptychon der sieben Sakramente, wahrscheinlich
1455_145g für den Abt Jean 1e Robefc in Cambrai gemalt, jetzt
in der Galerie des Prado zu Madrid (Mitte1bi1d K1. B. 691). Sie
sind sämtlich im Gebiete der Malerei das, was in jenem der Plastik
des Claux Sluter Arbeiten in Dijon, und vermten auch mehr den
Zusarnmenhang mit jener Steinplastik, Wie sie seit 1340 von a11en
niederländischen Städten vorzugsweise in Rogiers Heimat Tournay
geblüht hat, als mit jan van Eycks rein maleriseher Auffassung_
Dies zeigt auch der Vergleich mit seinen bewussten Imitationen
von Steinplastik, wie in den rüekseitigen (lie Szene des wZins_
groschena in Grisaille darstellenden Flügelbildern eines K1'CÜZ1gÜHg5_
altars der Galerie des Prado (K1. B. 362).
Wenn Rogier durch den Inhalt seiner Aufträge keine Gelegen-
heit ündet, seine dramatischen Quaütäten zu entfalten, steht er
entschieden unter den van Eycks. S0 in dem von dem bup
gundischen Schatzmeister Bladolin gestifteten, jetzt in Berlin be_
fmdlichen Triptychon von Middelburg, die vvGeburt Christian im
mit der Sibylleg auf dem einen, die ndrei
Weisen mit dem Sterne auf dem andern Flügel darstellend. Fermer
in dem grossen Triptychon der wAnbetung der Küniger, der wVep
kündigunga und der wDarbringung im Tempele: aus S. Columba
in Küln, jetzt in der Pinakothek zu München (K1. B. 523, 536,
535), wie in dem ebenda beündlichen xhl. Lucas, die Madonna
malenda (K1. B. 2). Rogier, der Brüssel nur zu einer auf seine
Kunst vüllig einflusslosen Rornfahrt 1449f5o verliess, starb lu
Brüssel am 16. Iuni 1464.
Seine Schule kann nicht minder umfänglich gewesen sein,
wie jene Jans, da es nicht un Werken fehlt, welche die seinigen
wiederholen oder ihnen dem Stile nach sehr nahe stehen, ohne
sie vällig zu erreichen. A11ein wir kennen von einer Brüsseler
Schule noch weniger Künstlernanlen wie von jener Gents und
Brügges. Wir wissen nur, dass einer von Rogiers Sühnen,
Peter, geb. 1437, und ein Enkel Goswien, geb. 1465,g1eich-
falls Maler waren, kennen aber zur Zeit kein Bild, dessen Zu_
gehürigkeit zur Brabanter Schule inschriftlich oder urkundlich be-
glaubigt wäre.
A1s ein Schüler Rogiers wird jedoch wahrscheinlich einer
der grüssten Meister der altniederländischen Schule zu betrachten