Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

Flandrische 
Schule. 
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(K1. B. 283) zu einem Juwel schafft, das ebenso durch die Figuren, 
das Interieur und das Gerät wie durch sein zauberhaftes Hell- 
dunkel unerreicht dasteht. Jans Meisterschaft im Porträtfach er- 
scheint auch stets auf gleicher Hühe, mochte er nun Greise oder 
Jünglinge, Männer oder Frauen zur Darstellung bringen. Man 
vergleiche den wGreis mit der Nelkee in Berlin, den jungen 
wCanonicus Jan de Leeuwa von 1436 in Wien, und das vBildnis 
der Frau des Künstlersz von 143g in der Akademie zu Brügge. 
Das Andachtsbild erreicht die künstlerische Hühe der Bildnisse 
nur im technischen Sinne und vorab im Beiwerk, und die Madon- 
nen stehen zweifellos zurück hinter den dabei knieenden Dona- 
toren. S0 in der wMadonna des Canonicus Georg van der Paelee 
von 1436 in der Akademie zu Brügge, in der xMadonna von 
Autun mit dem Kanzler Rollina im Louvre, (K1. B. 199) und in 
dem Triptychon der Galerie zu Dresden (K1. B. 433). 
Wir haben zwar keine direkten Nachrichten über die Schule 
des Jan van Eyck, doch fehlt es keineswegs an bezeichneten 
wie an namenlosen Werken, welche eine solche bezeugen. Dem 
Meister sehr nahe steht der unbekannte Schüpfer des stattlichen 
Bildes wTriumph der Kirche über die Synagogex (K1. B. 25) in 
der Galerie des Prado zu Madrid, welches Werk unter vielen 
besonders hervorgehoben zu werden verdient. Von den dem 
Namen nach bekannt gewordenen Nachfolgern der Schule von 
Gent-Brügge nähert sich dem Jan van Eyck ohne ihn qualitativ zu 
erreichen am meisten Petrus Cristus (Christophori) aus Baerle, 
geboren um 1420 und 1440-1472 in Brügge thätig. Es fehlt 
zwar der direkte Nachweis seiner Beziehungen zur van Eyckschen 
Schule, allein ausser sonstigen Übereinstimmungen lässt seine 
wMadonna zwischen den hh. Hieronymus und Franciscusa von 
1447 im Städelschen Museum zu Frankfurt (K1. B. 327) durch 
die Identirät des vor dem Throne aufgebreiteten Teppichs mit 
jenem auf dem Madonnenbilde Jan van Eycks in demselben 
Museum auf einen direkten Atelierzusammenhang des Malers mit 
dem genannten Meister schliessen. Auch im Bildnis ergiebt sich 
dieselbe Abhängigkeit, wie in dem wBrustbild des Edward Grimstonx 
von 1446, bei dem Earl of Verulam in England, oder in dem 
wBrautpaar bei dem hl. Eligiuse in der Sammlung von Oppenheim 
zu Küln, welches letztere Werk auch ausser der Weitgehenden 
Stillebendarstellung in der Schauauslage des hl. Goldschmieds 
durch seine Auffassung bereits einen genrehaften Zug verrät.  
Bei dem nur nachrichtlich bekannten Gerard van der Meire, 
dem keines der namenlosen Werke mit Sicherheit zugeteilt werden
	        
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