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Die
niederländische
des
Malerei
Jahrhunderts.
konnte die Tafelmalerei nur aus der Illuminierkrlnst hervorgehen.
Dies zeigen auch schon die zwei Altäre von 1392 und 1398, welche
der Bildschnitzer Jacob de Baerse für die Karthause von Dijon (jetzt
im Museum daselbst) fertigte, und deren Flügel Melchior
Broederlam aus Ypern an den Aussenseiten mit Malereien
schmückte, Irn übrigen stehen dicsc Arbeiten noch kaum über
jenen, wie sie damals 11m Rhein, in Bühmen und anderwärts ent-
standen, und man würde den Maler ans Ypern überschätzen,
wenn man ihn als mchr denn als ein Endglied der Entwicklungs-
kette der nordischen Kunst des 14. Jahrhunderts betrachten und
ihn schon an die Spitze eines neuen Aufschwunges setzen wollte.
Verfasser dieses zweifelt auch nicht, dass die Begründer der
niederländischen Tafelmalerei des 15. Jahrhunderts ihre phänome-
nale Laufbahn in der Schule eines Miniators begannen, und sogar
den ersten Teil ihres Lcbens dem Beruf der Büchermalerei
widmeten. Freilich haben wir dafür keine urktrndlichen Belege,
denn in der Zeit, aus welcher wir die ersten Nachrichten von
dem Brüderpaar Huybrecht und Jan Van Eyck aus Maaseyck
bei Mastricht erhalten, nämlich um 1422, waren beide fertige und
angesehene Tafelmaler, der erstere in Gent, der anscheinend
jüngere letztere im Haag thätig, wo er als Hofmaler im Dienste
des Herzogs Johann von Bayern, Grafen von Luxembtlrg, Brabant
und Holland stand. Allein die von beiden hinterlassenen Werke
zeigen keinen Zusammenhang mit der damaligen Wandnralerei,
und ausser der Herübernahme der Ültechnik ebensowenig mit
der Schild- und Bannermalerei, während alles an die feine,
Heissige und zierliche Illuminierkunst erinnert, übertragen auf
grässeren Umfang, auf eine andere Technik und auf selbstiindigere
Zwecke. Dabei bedienten sie sich des an eigentlichen Gemälden
neuen Ülbindemittels unter ganz veränderten Bestrebungen als sie
bisher mit der Anwendung der Olfarbe in Verbindung gestanden
waren. Der Vorteil der Wetterbeständigkeit zunächst, welche;-
dieselbe für Anstrich und handwerkliches Zierwerk bisher in erster
Reihe empfahl, kam nun soviel wie gar nicht mehr in Betrachp
Auch der erhühte Glanz und die transparente Leuchtkraft der
Ülfarbe war bei der Wasser- und Temperamalerei durch Firnis-
überzug Wenigstens bis auf einen gewissen Grad zu erreichen,
Nicht aber bei rasch trocknenden Bindemitteln ein länger" dauerndes
Verarbeiten des Farbenauftrags im Nassen behufs Erzielung weicher
Übergänge, und ebensowenig das Übergehen der trocken ge-
wordenen Stellen mit durchsichtigen Lasuren zum Zweck harmo-
nischer Zusammentänung. Dazu bot die Oltechnik das geeignetste