Bologna
Ferrara,
Umgegend.
und
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Vicenza, Verona und Mailand durch Vermittlung Paduas einen
überwiegend mantegnesken Charakter annahm. Bedeutender war
jedoch, nach dem Vorgang des noch ziemlich schwachen Galasso
di Matteo Calegaro, welcher um die Mitte des 15. Jahrhunderts
thätig War, erst Cosimo Tura genannt Cosme (1432-1495)
hervorgetreten, Welcher der altferraresischen Kunst den Typus
schuf: in den Figuren knüchern, in den Gewändern knitterig und
übersorgfältig im überladenen Beiwerk, aber energisch in der
metallenen Schärfe der Formgebung und enrailartig im Kolorit.
Erst Piero della Francescas Weise mit jener Mantegnas verbindend,
wie in der aVerkündigunga und dem vSt. George von 1694 auf
den einstigen Orgelthüren im Dom zu Ferrara, hatte er später
Crivelli als Vorbild an die Stelle Pieros gesetzt, ohne dadurch
das Übergewicht der paduanischen Schule zu mindern. Soin
der vBeweinung Christir: im Museum Correr zu Venedig, in der
wCaritascz im Museum Poldi zu Mailand (K1. B. 392) und in
der durch Prachtaufwand blendenden wMadonna mit Heiligene im
Museum zu Berlin. Ihm zur Seite stellte sich Fr an ce sco Cossa,
welcher dem Tura im wesentlichen ähnlich, doch schon in der
wMadonna mit I-Ieiligena von 1474 in der Galerie zu Bologna
(K1. B. 134) und noch mehr in dem Madonnenfresko von S. Maria
del Baracano daselbst wie in der wVerkündigungr der Galerie zu
I)resden (K1. B. 487) einen vornehmeren Charakter zeigt als jener.
Als Nachfolger der beiden sind Baldassare Estense
da Reggio, Stefano da. Ferrara und Ercole de' Roberti
Grandi (K1. B. 453) zu nennen.
Eine andere Wendung nahm jedoch die Kunst Fenaras mit
Lorenzo Costa, geb. daselbst 1460, gest. am 5. März 1535.
Bei Tura und Roberti gebildet, trägt er zwar in seinen früheren
Arbeiten, wie in der wVotivmadonnac von 1488 der Bentivoglio-
Kapelle von S. ]acopo zu Bologna, oder in der rvMadonna mit
Heiligena von 1492 in S. Petronio zu Bologna, den Typus seiner
Lehrer zur Schau, bald aber ändert Bologna deren Einfluss durch
Francia, dem er erst lehrend und hierauf als Genosse zur Seite
getrefen war. Am deutlichsten zeigen dies Wie auch die allmähliche
Überüügelung durch Francia seine Wandgemälde im Oratorium von
S. Cecilia in Bologna vPapst Urban den Valerian unterrichtenda,
und wValerian, sein Gut unter die Armen verteilenda. In seinen
späteren Lebensjahren seltener in Ferrara als in Bologna und
zuletzt in Mantua thätig, malte erf ohne Wesentlich auf die cinque-
centistische Entwicklung einzugehen noch 152 5 das stark
umbrische Marienbild von S. Andrea in Mantua, wie zu den
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