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Male rei
Die
irn
Italiens
Quattrocento.
nische Schulung erscheint in diesen Werken wesentlich verfeinert,
und eine gewisse anmutige Gefälligkeit liesse an Einfiüsse von
Perugino oder vielmehr Francia denken, wenn nicht die kalte
Farbe des Fleisches mit ihren grauen Schatten die an sich etwas
starren Formen gar zu leblos machte. Nach der Rückkehr des
Künstlers nach Mailand 1494 empfand auch er den Eintluss
Lionardos, ohne ihn jedoch mit seiner früheren Stilweise har-
monisch verbinden zu künnen. Dies zeigen die vier Bilder der
Incoronata zu Lodi von 1497, die wKrünung Mariäa in S. Sim-
pliciano zu Mailand und die wMadonna rnit Heiligena von 1503
in S. Spirito zu Bergamo. Seine zuletzt an Bedeutung abnehmende
Thätigkeit lässt sich bis 1524 verfolgen.
Zu ähnlichem Rang Wie Borgognone erhob sich Andrea
del Gobbo Solario. Frühzeitig von Lionardo beeinflusst, war
er dann selbst bei vierjährigem Aufenthalt in Venedig nicht mehr
imstande, einen Bellini stärker auf sich wirken zu lassen, als
dies die 1495 in Venedig gemalte wMadonnae, jetzt in der Brera,
zeigt. Seine milde Weise ging vielmehr nach seiner Rückkehr
in dem Grade in jene Lionardos über, dass er, so selbständig auch
einige seiner Werke noch erscheinen, in seiner weiteren Thätigkeit
zu den Cinquecentisten gerechnet werden muss.
Der von Lodovico Moro beschäftigten Künstler war jedoch
eine grosse Schar. Wir nennen davon Giorgio und Francesco
Zavattari, Zanetto Bugatti, Francesco de Vice,
und Bernardiino de Conti, dazu Vincenzo Civerchio,
Vincenzo Bressano und Pier Fr. Sacchi von Pavia. Am
bekanntesten unter diesen sehr mittelwertigen Malern wurde
Giovanni Donato Montorfano durch sein grosses xKreuzi-
gungsbilda an der dem Abendmahl Lionardo da Vincis gegenüber-
stehenden Wand des Refektoriums von S. Maria delle Grazie in
Mailand. Es liefert ein anschauliches Probestück vorn Mittelschlage
der mailändischen Kunst zu Ende des 15. Jahrhunderts, das in
seiner vortrefHiehen Erhaltung nur beklagen lässt, dass sich nicht
auch Lionardo der landüblichen haltbaren Freskotechnik bedient
hat, bei welcher Montorfano geblieben war.
Ferrara,
Bologna
und
Umgegend.
Nicht minder kunstliebend als die Gonzaga in Mantua
waren die Este in Fenura. Dort hatte Piero della Francesca den
Reigen einer regen Thätigkeit erüffnet, welche aber bald wie in