Vicenza,
und
Verona
M ailand.
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Zeit, oder Giovanni Francesco Caroto, welcher nach längerem
Aufenthalt in Mantegnas Atelier den Meister eine Zeit lang
täuschend imitierte, bis er durch mannigfach wechselnden An-
schluss an die verschiedenartigsten Cinquecentisten, sich unter die
Meister der folgenden Epoche reihte, unter welchen wir ihn wieder-
fmden werden.
Mantegnesk waren auch die Hauptelemente, welche die
Iombardische Malerei um die Mitte des 15. Jahrhunderts über
dürftige und archaistische Lokalkunst erhoben und ihr bis zum
Erscheinen Lionardos den Charakter gaben. Der hervorragendste
ältere Repräsentant dieser Gruppe war Vincenzo Foppa aus
Foppa bei Pavia. Zuniichst in Brescia. ansässig, erweist er sich in
seinen früheren Arbeiten, dem xHieronymusx und der wKreuzigungx
von 14 56 in der städtischen Galerie zu Bergamo als Squarcionisten,
derb realistisch und in der Gewandung brüchig, perspektivisch
geschult und für klassische Architektur eingenommen, wie Man--
tegna, Seine Hauptwerke sind die Fresken in S. Eustorgio in
Mailand. Wie das Altarwerk von 1490 in S. Maria di Castello zu
Savona zeigt, mildert sich seine Härte erst gegen das Ende seines
Lebens einigermassen. Er starb als Stadtmaler zu Brescia 1492.
In seiner Welse arbeitete zunächst auch Bartolomeo Suardi,
seit seinem Anschluss an Bramante Bramantino genannt, wusste
sich jedoch nach seiner Übersiedelung nach Rom manches von
Signorelli und den im Vatikan arbeitenden Künstlern anzueignen,
freilich ohne dadurch seine ursprüngliche Härte überwinden zu
künnen. Zuletzt überwiegend Architekt, starb er erst nach 152g.
Von dessen Zeitgenossen blieb Bernardino Iacobi, genannt
Buttinone, bis an seinen Tod (1507) bei seiner mantegnesk-
crivellischen Weise, während sein ihm engverbundener Treviglienser
Landsmann Bernardino Martini, genannt Zenale, sich
schliesslich dem Lionardo in dem Masse näherte, dass die Unter-
scheidung schwer wird, wie in der xMadonna Littaa in der Eremitage
zu Petersburg (K1. B. 37) und in der bezeichneten xDornenkränunga
der Casa Borromeo in Mailand. Er starb am 1o_Februar 1526.
Mehr gesicherte Werke hat Ambrogio di Stefano
da Fossano, genannt Borgognone, aufzuweisen. Wahrschein-
lich von Foppa und dann von Zenale gebildet, entfaltete er seine
Kunst vorzugsweise in der Certosa von Pavia, deren Fresken in
der Apsis und anderwärts, wie auch die Altarstücke der wKreuzi-
gungx von 1490, des wAmbrosiusx, des wAugustinusrc und des xSyrusa,
sämtlich mit mehreren anderen Heiligen, zu den besten Leist-
ungen der vorlionardischen Mailänder Kunst zählen. Die padua-
Reber, Geschichtc. 7