96
Die
Italiens im
Malerei
Quattrocento.
nicht zu unterschätzender Selbständigkeit. Bis 1512 an datierten
Werken nachweisbar, starb Wontagna erst1523. Ein anderer
Vicentiner, Giovanni Buonconsiglio oder Marescalco fügte
zu dem paduanischen Vorbild noch Einüüsse von Antonello du
Mcssina, wie dies seine fvMadonna mit den hhl. Cosmas und
Damianusc von 1497 in der Akademie zu Venedig und dann die
nMadonna mit vier Heiligena von 1502 in S, Rocco zu Vicenza
zeigen, was ihn natürlich umso geeigneter machte, später den
Spuren der venetianischen Cinquecentistcn zu folgen. Dasselbe
gilt von dem Friulesen Marcello Folognino, der seine Thätig-
keit in Vicenza bis tief ins 16. jahrhundert hinein fristend zunächst
dem Mantegnismus mehr umbrischen Beigeschmack gegeben,
schliesslich aber nicht bloss den venetianischen und brescianischen
Cinquecentisten nacheifert, sondern sogar um raphaelische Art
sich bemüht.
Venetizmischen Nebeneinüüssen etwas ferner gerückt er.
scheint Verona. Dort hatte zu Anfang des 15. Jahrhunderts
Vittore Pisano auf eigenen Bahnen sich geltend zu machen
gesucht, übrigens in seinen Bildnissen bei aller Formbestimmp
heit die Bedeutung seiner vorzüglichen Bronzemedaillen nicht er-
reicht, so vorteilhaft auch diese auf seine Gemälde zurückwirktem
Bildnisartigen Charakter erhalten auch seine religiüsen Bilder wie
der whl. Antonius und der hl. George in der Nationalgalerie zu
London (K1. B. 469). Weit geringer war dann die ans der
Miniaturmalerei entsprungene Kunst eines Stefano da Zevio
und erst mit Francesco Benaglio tritt Mantegnas Einflusg
deutliche wafhrnehmbar entgegen. Ihre vo-lle Ausbildung gewann
dann die veronesische Kunst mit Liberale di Giacomo da
Verona (1451-1536), welcher ebeirfalls vdn der Miniaturmalerei
ausgehend, wie dies seine vAnbetung der Künigea im Dom zu Verona
deutlich erkennen lässt, zum direkten Nachahmer Mantegnas wird_
Doch erreicht er die Hühe dieses weder in seiner durch karri.
kierten Ausdruck entstellten Zeichnung noch durch sein Kolorit,
wie dies seine Darstellungen des wSchmerzenmannesK in S. LeQ
zu Venedig, in der Sammlung Torrigiani zu Florenz und in der
Pinakothek zu München, oder auch die xthronende Äfiadonnag
von 148g in der Galerie zu Berlin zeigen. Ebensowenig Fran CCSCQ
Bonsignore (1455-1519), welcher nicht bloss wie sein mur.
masslicher Lehrer Liberale nachträglich sich die. mantegneske
Weise aneignete, sondern sogar lange Zeit in Mantua. an de:
Seite des Meisters gearbeitet hat. Hieher gehürt auch noch Gi0v_
Maria Falconetto (1458-1534), wenigstens in seiner früheren